Der Erste Weltkrieg war die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Völlig zu Recht verweist der Klappentext dieses hervorragend konzipierten, ebenso knapp gefassten, wie umfassend informierenden Sammelbandes darauf, dass man ohne diesen Krieg verstanden zu haben, das 20. Jahrhundert niemals wird begreifen können. Zum ersten Mal betraten die USA und die Sowjetunion die politische Weltbühne. Der nachfolgenden Weimarer Republik drückte der Krieg seinen Stempel auf -- ein Verfallsstempel, wie wir heute wissen und wie nicht nur Deutschland und Europa leidvollst erfahren mussten. Das Buch ist mehr als "nur" ein Begleitband zu der gleichnamigen ARD-Fernsehserie. Sein straff komponiertes Konzept ist für sich stimmig und überzeugend. Die Beiträge bestechen durch eine durchdachte Gliederung und eine schnörkellose Sprache. Sechs durchweg gelungene Essays -- über den Mythos von der Überlegenheit der Deutschen gegenüber den "Ostvölkern", den modernen Vernichtungskrieg und seinen Prototyp "Ypern", "Verdun", "Versailles" und die "Heimatfront" -- beleuchten Einzelaspekte des Krieges und lassen in der Summe dessen historische Bedeutung deutlich vor das Leserauge treten. Die sorgsam ausgewählten Fotografien und sonstigen Abbildungen überfrachten den Band nicht mit unnötigen Bilderreizen, wie es ansonsten bei Büchern dieser Art leider viel zu häufig der Fall ist. Im Mittelpunkt steht das Faktum des Krieges und das, was er für die nachfolgende Zeit bis in unsere Tage bedeutet. Wenn zum Wesen der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten ihr Bildungsauftrag gehört, dann ist dieser Band ein glänzendes Beispiel dafür, wie man diesem Auftrag auch jenseits des angestammten Mediums gerecht werden kann. --Andreas Vierecke Quelle:
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