Als "unkompliziert, aufrecht und geradeheraus" hat der, wie es im Vorwort zu diesem gelungenen Bildband heißt, "Doyen des deutschen Fotojournalismus" Jupp Darchinger den Umgang Helmut Schmidts mit Fotografen einmal beschrieben. Und Darchinger muss es wissen: Unzählige Male hat er Schmidt selbst in den Fokus seines Objektivs genommen -- in dem vorliegenden Band stammen allein 37 Aufnahmen von ihm. "Schmidts Kanzlerschaft und der politische Stil dieser Zeit", weiß Robert Fleck, "ließen noch eine Nähe zwischen Fotograf und Porträtiertem zu, die es ermöglichte, den schnörkellosen und 'hautnahen' Bildstil zu erarbeiten, mit dem Darchinger und der SPIEGEL das Bild der Bonner Republik nachhaltig prägten." Anders als heute seien die Bilder damals noch nicht "von Kommunikationsberatern vorarrangiert" worden. Und tatsächlich hat sich der politische Fotojournalismus seither ja nicht unbedingt zum Positiven verändert, obwohl die technischen Möglichkeiten für eine diskrete Pressefotografie sich seit den siebziger Jahren noch einmal erheblich verbessert haben. Technische Fortschritte waren es auch, die damals den Journalisten völlig neue Möglichkeiten eröffneten: Die Kleinbildkamera mit Motor vor allem, hochempfindliche Schwarz-Weiß-Filme, die es erlaubten, ohne Blitz zu arbeiten, sowie nicht zuletzt die Verwendung von Teleobjektiven. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem SPIEGEL-Archiv dokumentieren dies trefflich. Der Fotostrecke hat Hans-Joachim eine biografische Skizze vorangestellt, die auf gerade einmal 25 Seiten ein ebenfalls erfreulich konturscharfes Bild des Altkanzlers zeichnet. -- Andreas Vierecke Quelle:
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