Seit die Namen von Jostein Gaarder, Peter Høeg und Marianne Fredriksson die Bestsellerlisten anführen, ist bekannt, daß sich der Norden Europas mit seiner Literatur nicht zu verstecken braucht. Noch ist der schwedische Autor Göran Tunström, geboren 1937, bei uns ein Geheimtip, in seiner Heimat zählt er schon lange zu den prominenten Schriftstellern und wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1984 bekam er den Literaturpreis des Nordischen Rates und 1987 den Selma-Lagerlöf-Preis. Es ist ihm zu wünschen, daß ihm der endgültige Durchbruch im deutschsprachigen Raum mit seinem neuen Roman Der Mondtrinker gelingt. Erzählt wird eine zarte, einfühlsame Vater-Sohn-Beziehung im unwirtlichen, kargen Island. Pétur ist ein ruhiger, in sich gekehrter Junge, dessen Mutter schon früh in seiner Kindheit starb. Er versucht so still und unauffällig wie möglich zu sein, damit er den Vater bei den Vorbereitungen für seine Reportagen im Radio nicht ablenkt und auch sein abendliches Geigenspiel darf unter keinen Umständen durch Lärm gestört werden. Viele Jahre später kehrt Pétur an den Ort seiner Kindheit zurück, der Vater ist längst tot und er ist bemüht "das Leben zu ordnen, das einmal gewesen war und in der Rekonstruktion erneut Gestalt annimmt, eine mehr oder minder angenehme Unterhaltung über die Lächerlichkeiten, die insgesamt den Namen der Liebe tragen." Der Mondtrinker ist ein wunderschöner, poetischer Roman, der mit seiner feinfühligen Sprache, die Leser für sich gewinnt. --Manuela Haselberger Quelle:
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