1980 erschien die Originalausgabe dieser zunächst als "Zwischenbilanz" gedachten Studie über Entstehung und Verlauf des Kalten Krieges. Das Buch avancierte rasch zum Standardwerk und wurde in den folgenden Jahren wiederholt überarbeitet. Nun liegt es in einer erweiterten Neuauflage vor, die erstmals auch die Forschungsergebnisse der 90er Jahre ausführlich berücksichtigt. Die Quellenlage zum Kalten Krieg hat sich grundlegend geändert. In den USA und bei ihren europäischen Verbündeten, wurden die Regierungsakten der späten 40er und der 50er Jahre erschlossen, im Zeichen von Glasnost haben ehemalige Akteure des Sowjetblocks zu reden begonnen, und nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime sind auch einige Archivbestände des vormaligen Ostblocks für die Forschung geöffnet worden. Die Diskussion hat sich von den extremen Standpunkten der 70er Jahre wegbewegt, neue Fragen sind in den Blickpunkt des Interesses gerückt, wobei der Gesamtzusammenhang freilich oft aus dem Blick geriet. Die Auswertung der neuen Quellen ist unterdessen aber weit genug fortgeschritten, um ein ausgewogenes Gesamtbild zu zeichnen. In der Struktur unterscheidet es sich nicht wesentlich von dem alten Bild, es ist nur "in vielen Einzelheiten genauer und farbiger geworden, vor allem was die östliche Seite betrifft". Der Kalte Krieg ist vorbei, aber das "enthebt uns nicht der Notwendigkeit, sich mit seinem Verlauf ernsthaft zu befassen", mahnt Loth. Sein Buch bietet dem Leser keine "letzten Antworten", sondern einen Interpretationsrahmen, der ihn in die Lage versetzt, die wachsenden Detailkenntnisse über den Kalten Krieg zu einem Gesamtbild zu fügen. Die Teilung der Welt erweist sich damit einmal mehr als unverzichtbares Standardwerk, das einem in einer überaus dynamischen Forschungslandschaft eine sichere Orientierung bietet. --Stephan Fingerle Quelle:
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