"Der Ausbruch des vorigen Weltkrieges, mit dem mein bewusstes Leben wie mit einem Paukenschlag einsetzt, traf mich, wie er die meisten Europäer traf: In den Sommerferien. Um es gleich zu sagen, die Zerstörung dieser Ferien war das ärgste, was mir der ganze Krieg persönlich antat." 1939: Sebastian Haffner blickt zurück auf den ersten Weltkrieg, während der Zweite kurz bevorsteht. Die Zerstörung seiner geliebten Ferien auf dem Gut in Hinterpommern kommt ihm in den Kopf. Rigoros und mit feinster Ironie auf diese kleinen, individuellen Widrigkeiten verweisend, macht Haffner umso genauer das rücksichtslose Vorgehen eines Staates deutlich, der ihn schon wieder -- unter furchtbaren Drohungen -- zwingen will, seine Freunde abzulegen, eine vorgeschriebene Gesinnung anzunehmen, anders zu grüßen, als er es gewohnt ist und seine Person zu lebensgefährlichen Aktionen zur Verfügung zu stellen, die er vehement ablehnt. Haffners Geschichte eines Deutschen, ein Überraschungserfolg, schildert den Kampf eines "Nichtkämpfers" um die Bewahrung seiner Persönlichkeit und seiner privaten Ehre. Diese Geschichtsstunde über Moralität und Integrität, die zum Pflichtprogramm werden sollte, ist nun auf vier CDs erschienen, von Schauspieler Walter Kreye mit seltener Einfühlsamkeit vorgetragen. In den beiden Booklets findet sich, der Lesung vorangestellt, zusätzlich ein Prolog. Den Abschluss des 300-minütigen Erinnerungswerkes bildet ein fast einstündiges Interview, das der Hessische Rundfunk im Jahr 1993 ausstrahlte. Danach haben Sie einen wirklich großen Deutschen kennen gelernt! Lesung, Spieldauer ca. 300 Minuten, 4 CDs. --Ravi Unger Quelle:
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