1854 wurde Oscar Wilde in Dublin geboren. Bald wählte er London als künftigen Lebensmittelpunkt. Er war selbstverliebt, ein Dandy durch und durch, der es genoss, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, zu provozieren einerseits, Bewunderung hervorzurufen andererseits. Wilde feierte die Kunst, Ästhetik wurde seine Lebensreligion. Der Doppelmoral des viktorianischen England hielt er den Spiegel vor, mit Werken, die zu den wichtigen Meilensteinen moderner Literatur zählen.

Allerdings hörten die Gerüchte über seine Beziehungen zu Strichjungen nie auf. Wilde fand in der Homosexualität körperliche Befriedigung, aber mehr noch seelische Genugtuung, er bewunderte die männliche Schönheit und gefiel sich in der Rolle, durch seine Affären gegen den Moralkodex der Gesellschaft aufzubegehren. Doch dies wurde ihm zum Verhängnis: 1895 verurteilte man Oscar Wilde -- wegen Notzucht, gleichgeschlechtlicher Liebe -- zu zwei Jahren Zwangsarbeit. Nach der Entlassung war Wilde ein gebrochener Mann. Nach wenigen Jahren, am 30. November 1900, starb er in Paris.

Rademachers Biografie eignet sich vor allem als Einstieg für Leser, die Wildes Leben und sein Werk näher kennen lernen möchten. Knapp und übersichtlich skizziert der Autor die wichtigsten Fakten, angereichert mit Auszügen aus Wildes Schriften und illustriert mit zahlreichen Abbildungen. Durch den Zwang zur Kürze wird allerdings vieles nur angerissen; eine Biografie im Schnelldurchlauf für eine erste Begegnung mit dem faszinierenden Menschen und Literaten Oscar Wilde. --Christoph Peerenboom
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