Es gibt die Pingeligen, die darauf bestehen, dass man als Weintrinker mindestens sieben verschiedene Gläserformen und -größen parat haben sollte, um auch ja den vollen Charakter eines Weines heraus zu kitzeln. Die streng Gläubigen, denen der Name eines Weinguts mehr Respekt abverlangt als deren Produkte. Die Snobs, die keine Flasche unter 50 Mark anfassen. Und es gibt den Briten Oz Clarke, der als Weinpublizist die Devise vertritt: Wenn es dir schmeckt, ist er gut. Clarke macht kein Brimborium um den Wein, er möchte ihn einfach nur genießen, ohne Verklärung und Verklausulierung. Sein Grosses Lexikon der Weine verströmt diese Geisteshaltung in jeder Zeile. Er spricht die Sprache des Verbrauchers, der sich bei ihm gut aufgehoben fühlen kann, sofern ihm der Sinn nach einem kundigen, aber keineswegs abgehobenen Führer durch den Weindschungel steht. In drei Hauptteilen -- "Wein heute" mit allgemeinen Tipps und Beschreibungen, "Die Weinländer" von Europa bis in die Neue Welt, und "Das A-Z der Weine Weinregionen, Erzeuger und Rebsorten" -- handelt Clarke alles ab, was man wissen sollte, möchte oder müsste. Jahrgangstabellen und ein kleines Glossar runden das Angebot dieses 416 Seiten umfassenden Wälzers ab. Das durchgehend vierfarbig bebilderte Werk ist informativ, in keiner Weise tendenziös (wie das so mancher Kollegen, die Bordeaux als allein selig machend preisen), dafür schlüssig aufgebaut. Als einziger Minuspunkt wäre anzumerken, dass zwar die zuliefernden Autoren und Weinfachleute wie Stuart Pigott oder James Halliday eingangs erwähnt sind, ihre Beiträge jedoch nicht namentlich gekennzeichnet wurden. Und der Apostroph im Titel ist definitiv falsch. --Matthias F. Mangold Quelle:
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