Sieben Mal verfilmt. In unzähligen Auflagen Millionen Leser begeistert. Dreimal ins Fernsehserienformat gepreßt. Tausende von Bühnenaufführungen erlebt. Als Comic die Jugend erreicht. Im Alltag einer ganzen Nation verankert. Hier handelt es sich nicht um Shakespeare oder Star Wars, sondern um einen Stoff aus der kriegerischen Epoche Japans am Anfang des 16. Jahrhunderts. Worum geht es? Eiji Yoshikawa begleitet in seinem Roman Musashi den Lebensweg eines Samurai von dessen erster Teilnahme als grobschlächtiger Bauerntölpel an einer verlorenen Schlacht bis zum triumphalen Sieg über seinen größten Rivalen unter den Schwertkämpfern. Zwischen diesen beiden Ereignissen liegt für Musashi ein langer, entbehrlicher Weg des Schwertes, der geprägt ist von einsamen Tagen der Askese, brutaler Selbstdisziplin und körperlicher Züchtigung sowie unstillbarem Hunger nach Wissen und der Suche nach der Erleuchtung. Diesem Erdbeben in Menschengestalt, das sich seine Bahn durch die japanische Geschichte schlägt, stehen mehrere Figuren zur Seite, deren Schicksal mit dem seinen eng verwoben sind und deren Wege sich im Laufe der Zeit immer wieder kreuzen. So reist ihm seine seine platonische Liebe Otsu ebenso lange hinterher wie die verbitterte Alte Osugi, die durch ein Duell mit ihm ihre Familienehre wiederherstellen möchte. Viele verlieren bei einem Aufeinandertreffen mit Musashi ihr Leben, nur wenige Zeitgenossen können ein Band der Freundschaft mit ihm knüpfen. Doch seinen Weg zum furchtlosen, unbesiegbaren Samurai muß er alleine gehen. Miyamoto Musashi ist eine historische Figur. Er selbst hat Das Buch der fünf Ringe, eine Schrift über die Kriegskunst, verfaßt, den Stil der Zwei-Schwert-Technik, zahlreiche kalligraphische sowie einige poetische Werke geschaffen und galt als äußerst hart gegen seine Mitmenschen und sich selbst. Sich stark an den historischen Ereignissen orientierend, schuf Yoshikawa dank seiner meisterhaften Erzählkunst einen Roman, der sowohl den Alltag, als auch die Kultur und Philosophie im japanischen Mittelalter lebendig werden läßt. Auf über 1.200 Seiten entführt er den Leser in eine vergangene fremde Welt, gespickt mit fernöstlicher Sitte und Würde, gelebten buddhistischen Weisheiten und dem lebendigen, alltäglichen Treiben der Stadt- und Landbevölkerung. Wer dieses Stück Weltliteratur für sich entdeckt hat, wird davon so begeistert sein, daß er dieses Buch wirklich uneingeschränkt empfehlen wird. Zum Schluß noch ein kleiner Tip. Um auf die zen-buddhistische Komponente des Romans nicht teilweise verzichten zu müssen, sollte man unbedingt auf die ungekürzte Fassung zurückgreifen. --Andreas Kerschner Quelle:
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