"Habemus papam! -- Wir haben einen Papst!" Dicht zusammengedrängt sieht die Menschenmenge die weißen Rauchwolken aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigen. Allen düsteren Prophezeiungen zum Trotz, mit dem Tod des letzten Papstes sei das Ende der römisch-katholischen Kirche und gar das der gesamten Menschheit gekommen, hatte die Konklave der Kardinäle sich auf einen Nachfolger geeinigt. Nun tritt Jean-Pierre Gardien, der sich fortan Papst Custos nennen wird, vor die versammelte Menge, hält eine flammend-liberale Rede und "schnell wurde allen klar, dass dieser Papst ein ganz besonderer Mensch war". Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Dieser außerordentlichen Rede sollten bald Ereignisse folgen, die die gesamte Christenheit bis in die Grundfesten erschüttern würde. Nicht schlecht, so weit. Dieses Endzeitszenario musste ja zur Jahrtausendwende von irgendjemandem aufgegriffen werden. Und Jörg Kastners Vatikan-Thriller um den jungen Schweizergardisten Alexander Rosin, der nach dem rätselhaften Mord an seinem ebenfalls bei den Papst-Bodyguards arbeitenden Onkel ein uraltes, ungeheuerliches Geheimnis aufdeckt, kommt schon ganz schön routiniert, klerikal-düster und gut recherchiert daher. Schon bei seiner ersten Audienz zeigt Papst Custos, was in ihm steckt: Er nimmt eine Wunderheilung an einer Gelähmten vor. Doch auch Alexander war nicht müßig. Zusammen mit der hübschen Journalistin Elena findet er ein geheimnisvolles Manuskript seines Vorfahren Albert Rosin (Schweizergardist, selbstredend) aus dem 16. Jahrhundert -- und er entdeckt die Existenz eines Geheimbundes, des "Zirkels der Zwölf", die sich für die wahren Christen halten. Am Ende stellt sich ihm gar die dräuende Frage, ob Custos der seit langem angekündigte Engelspapst oder womöglich gar der Antichrist selbst sein könnte! Spannend, Spannend! Wie betäubt taumeln wir also auf der Spur nach der Lösung durch die vatikanische Unterwelt. Verlaufen können wir uns dabei nicht, denn dank des im Buchdeckel aufgedruckten praktischen Lageplans kennt sich der Leser im Vatikanstaat bald besser aus als in der heimischen Wohnküche. --Ravi Unger Quelle:
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