Das Bändchen enthält die Flussdiagramme aus dem Standardwerk Differentialdiagnose Innere Medizin von Classen und anderen. Das nur 90 Seiten starke Buch ist nicht zuletzt auch dank seines robusten Gummieinbandes gut für die Kitteltasche geeignet. Das Spektrum der dargestellten Leitsymptome beschränkt sich nicht auf spezifisch internistische Probleme. Im Sinne einer interdisziplinären Darstellung werden zum Beispiel auch psychiatrische oder neurologische Fragestellungen berücksichtigt. Die Übersichten sind alphabetisch nach den Leitsymptomen und Krankheitsbildern geordnet -- von Antriebslosigkeit bis zu Störungen beim Wasserlassen. Das ausgefeilte Register macht fast ein Zehntel des Bandes aus und nennt dankenswerterweise auch den jeweiligen Kontext der Fundstellen. So kann man zum Beispiel zwischen Anurie als Hauptsymptom oder als möglicher Begleiterscheinung der Ödembildung unterscheiden. An die einheitliche Farbgestaltung gewöhnt man sich schnell. Differenzialdiagnosen sind dunkelrot, Ausschluss- und Verdachtsdiagnosen hellrosa gekennzeichnet. Dadurch minimiert sich die Gefahr, Ursache und Wirkung zu verwechseln. Weiterführende Hinweise gibt es nicht, der Benutzer muss also über einiges Vorwissen zur konkreten Durchführung der Diagnoseschritte und zu den therapeutischen Konsequenzen verfügen. Das Buch eignet sich in erster Linie für Medizinstudenten im klinischen Abschnitt, PJler und junge Ärzte. Gestandenen Internisten bietet der Band wenig Neues. In der Praxis wird mit konkreteren Hypothesen gearbeitet: Geht man zum Beispiel vom Verdacht auf Rhabdomyolyse aus, hilft einem Differentialdiagnose auf einen Blick nicht wirklich weiter. Das Büchlein ist vor allem deshalb zu empfehlen, weil es praktisch und übersichtlich ist und leicht überall mit hin genommen werden kann. Außerdem leistet es als Merkhilfe hervorragende Dienste, wenn es darum geht, die verschiedenen Differenzialdiagnosen schnell parat zu haben und vor allem keine wichtige Alternative zu übersehen. --Philipp-R. Schulz Quelle:
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