Von Welt zu Welt Ring der Sonnen ist der erste Teil eines Romans namens Heaven's Reach, der den langen Uplift-Zyklus von David Brin abschließt. Den Uplift-Zyklus begann Brin 1980 mit seinem allerersten Roman Sonnentaucher und setzte ihn mit dem preisgekrönten Space-Opera-Roman Sternenflut und dem dicken Schmöker Der Entwicklungskrieg fort. Nach mehreren Solo-Romanen schrieb der Autor für den Zyklus noch die Bände Sternenriff, Fremder der Fünf Galaxien, Das Ufer der Unendlichkeit und Die Botschaft der Delphine fort. Am Grenzpunkt der Ewigkeit soll diesen wichtigen Space-Opera-Zyklus zu einem Abschluß bringen. Der Leser, der mit Ring der Sonnen in den Zyklus einsteigt, sieht sich einem komplexen, zunächst verwirrenden Universum gegenüber. Den besten Schnelleinstieg hierzu bietet der letzte Anhang, das Glossar. Der Anhang davor, über die zahlreichen Rassen und Spezies, vertieft die Glossareinträge, und erst dann wird die Liste der personae dramatis des vorliegenden Buches relevant. Man sollte also in umgekehrter Richtung vorgehen: vom Allgemeinen zum Besonderen. Kenner des Zyklus gehen vor, wie es der Verlag vorsieht. Im Universum der Fünf Galaxien, so der Hintergrund von Brins Roman, haben vor Urzeiten die sogenannten Progenitoren dafür gesorgt, daß sich mehrere Rassen -- je eine pro Galaxie -- zu Bewußtsein entwickeln konnten, um die Herrschaft über die jeweilige Galaxis anzutreten. Dies war das allererste Uplifting des Bewußtseins. Die Debatte dreht sich darum, ob auch die Menschen davon betroffen waren oder ob sie sich selbst zur Sapienz entwickelten. Wie auch immer: Die Progenitoren verschwanden, die Menschen uplifteten die Delphine und Schimpansen zur Sapienz. Sie kamen den Progenitoren in Sonnentaucher auf die Spur und entdeckten in dem Thriller Sternenflut noch weitere Artefakte sowie die Leiche eines uralten Wesens -- möglicherweise einer der Progenitoren. Das Raumschiff Streaker aus Sternenflut finden wir in Ring der Sonnen wieder, leider um wichtige Besatzungsmitglieder reduziert. Es bewegt sich nun um die bis vor kurzem verborgene Welt Jijo, auf der sich sechs verfolgte Rassen, darunter auch Menschen, niedergelassen haben, um sich in Frieden und Freiheit zur Transzendenz weiterzuentwickeln. Doch wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt, können auch die Jijoaner nicht in Frieden leben. Ihnen sind die Mechanoiden ebenso auf den Fersen wie die räuberischen Jophur und die Patrone dieses ganzen Raumsektors, die wasserstoffatmenden Zang. Die buntgemischte Besatzung der Streaker muß sich nach ihrer Flucht von Jijo etwas einfallen lassen. Das Raumschiff der Zang geleitet die Streaker unter freundlichem Zwang in den Transit zu einem Sonnensystem, das aus einer Zwergsonne mit einer Dysonsphäre besteht. Diese künstliche Hülle umschließt die Sonne zur Gänze, natürlich in sicherer Entfernung. Dies ist die von der Streaker schon ein Jahr zuvor besuchte Fraktalwelt. Sie wird von sogenannten Rentnerrassen bewohnt, die die Streaker-Besatzung damals verraten hatten, so daß sie nach Jijo flüchten mußte. Fazit: Die Streaker ist aus dem Regen in die Traufe gekommen. Und die kriegerischen Jophur tauchen auch noch auf... Fazit: Der promovierte Physiker Brin führt dem staunenden Leser, eingebettet in ein leidlich spannendes Handlungsgewebe -- es gibt zahlreiche Erzähler -- ein kunterbunt verrücktes Universum vor, das jeglicher Schulphysik spottet. Man darf aber davon ausgehen, daß die witzigen Erfindungen auf wissenschaftlichen Theorien beruhen, die Brin bestens kennt. So ist für Kurzweil gesorgt, und man darf bereits auf den zweiten Teil des Bandes gespannt sein, wenn die Streaker das Wespennest des Planeten Tanith anfliegt. --Michael Matzer Quelle:
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