Elegant, wissensintensiv und übersichtlich, aber in entscheidenden Punkten unzuverlässig. Hauptmanko: Wichtige Fächer fehlen, Bewertungskriterien führen in die Irre. Die Sozialpädagogik fehlt, einer der beliebtesten Studiengänge an Fachhochschulen. Desgleichen sucht man die Architektur vergebens, ebenso beliebte Fächer wie Kunstgeschichte oder Philosophie und als wichtiger neuerer IT-Studiengang fehlt die Technische Informatik. Die Lehrerausbildung (Boom beginnt gerade) wird unzureichend erfasst. Den Wert als Anfängerinfo mindert das alles erheblich. Auch mit der Aktualität hapert es: Zwar lobt man mehrfach den neuen Abschluss "Bachelor", vergisst dann aber in den Tabellen inzwischen bereits eingerichtete Studiengänge (hier verändern sich die Dinge schnell). Schließlich noch die leidige Bewerterei! Das Renommee von Studiengängen aufgrund von Professoren-Empfehlungen. Hervorragende Ost-Unis bekommen dabei mittlere Noten, weil sie im Westen immer noch keiner kennt u.Ä. -- ein ziemlich zweifelhaftes Verfahren. Das grafische Symbol dazu aber springt dann derart ins Auge, dass es die gesamte Aussage dominiert. Das ist nicht seriös. Die Autoren möchten ganz modern sein. Der tatsächlich oft immer noch gewaltige Unterschied zwischen dem Studium an einer Fachhochschule und dem einer Uni wird so klein geredet, wie es viele Bildungspolitiker (und die Fachhochschulpräsidenten) gern hätten. Damit erweisen die Verfasser den jungen Leuten, die sich entscheiden müssen, keinen guten Dienst. Und vor Abschnitten wie "Studienplanung: Fünf Schritte zum Erfolg" (S.11) wendet sich der Rezensent (seit 18 Jahren Studienberater) mit Grausen -- und hofft inständig, dass sich niemand danach richtet. Grund: Kaum eines der genannten Kriterien zur Studienentscheidung trägt wirklich. Überzeugen kann das Buch mit den Erhebungen zur Studiendauer (guter Indikator!), zur Frage wie viele Studierende von einer Lehrperson betreut werden, zum Frauenanteil und zur Drittmitteleinwerbung. --Michael Winteroll Quelle:
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