Seit 18 Jahren erzählt Terry Pratchett nun schon stetig neue Geschichten aus jenem merkwürdigen, auf dem Rücken einer Schildkröte durchs Weltmeer schwimmenden Land und man sollte meinen, dass ihm langsam die Themen ausgehen müssten. Doch weit gefehlt -- auch mit dem 25. (!!!) Scheibenweltroman Die volle Wahrheit beweist er einmal mehr sein Geschick, eine originelle Parodie auf die Gegenwart zu schreiben und dabei gleichzeitig gute Unterhaltung zu liefern. Die Stadt Ankh-Morpork sieht sich dem Anbruch neuer Zeiten gegenüber -- den Zwergen ist es gelungen, eine Druckerpresse zu bauen, mit der sie schnell und effizient Papier bedrucken können. Selbstverständlich ist die Graveursgilde wenig begeistert über diese neue Erfindung, die sie um ihre Arbeit zu bringen droht, und lässt nichts unversucht, um dagegen vorzugehen. Der Berufsschreiber William de Worde erkennt als erster die ungeahnten Möglichkeiten des neuen Druckverfahrens und wird Redakteur der ersten Tageszeitung Ankh-Morporks, ohne zu ahnen, dass er damit einen Prozess ins Rollen bringt, der nicht nur sein Leben, sondern auch das der Stadt grundlegend verändern wird. Zur gleichen Zeit ereignen sich im Palast merkwürdige Dinge: Lord Vetinari wird eines ungeheuerlichen Verbrechens beschuldigt und ins Gefängnis gesteckt! Die Zukunft der Stadt scheint ungewiss. William de Worde macht jedoch bei Recherchen für seine Zeitung am Tatort einige Entdeckungen, die ihn am scheinbar eindeutig geklärten Hergang des Verbrechens zweifeln lassen. Er begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit und sieht sich mit Werwölfen, sprechenden Hunden und falschen Priestern konfrontiert, die es allesamt auf ihn abgesehen zu haben scheinen. Über Humor lässt sich sicher streiten, doch fällt es schwer, sich Pratchetts Wortwitz und der burlesken Komik seiner Geschichte zu entziehen. Mit großer Treffsicherheit nimmt er die Nachrichtenmedien und ihr Bemühen, die Wirklichkeit in grelle Schlagzeilen zu pressen aufs Korn, ebenso wie deren leichtgläubige Leser. Die volle Wahrheit ist ein äußerst vergnügliches Fantasy-Abenteuer, das dank einiger einführender Erklärungen auch als Einstieg für Leser empfohlen werden kann, die es bisher versäumt haben, einen Scheibenweltroman zu lesen. --Sara Schade Quelle:
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