In einer fernen Zukunft haben sich die beiden mächtigen Sternenreiche Canopus und Sirius darauf geeinigt, ihre kriegerischen Auseinandersetzungen beizulegen und sich künftig in wechselseitiger Toleranz auf friedliche Expansionsbestrebungen zu konzentrieren. So haben sie den Planeten Rohanda ("Die Blühende") in eine nördliche und eine südliche Hemisphäre eingeteilt und lassen -- jeder auf seine Weise -- den Ureinwohnern ihre behutsame Förderung angedeihen. Auf der weit abgelegenen Welt herrschen bald paradiesische Verhältnisse, ein Geschlecht von Riesen von einem anderen Planeten lebt einträchtig mit der eingeborenen Bevölkerung zusammen. Doch eines Tages geschieht das Undenkbare: Eine abgefallene Kolonie des feindlichen Sternenreiches Puttiora scheint Rohanda unterwandert zu haben. Erste Spuren von Dekadenz werden sichtbar, die sich bald als so dominant erweisen, dass sich ein Abgesandter von Canopus gezwungen sieht, die Riesen evakuieren zu lassen. Durch die Verbreitung von Liedern und Geschichten möchte er einen möglichst großen Teil der Erinnerung an das zu Ende gehende goldene Zeitalter über die kommende Zeit der Finsternis hinweg retten. Künftig wird Rohanda nur noch unter dem Namen Shikasta, die Zerstörte, bekannt sein. Der düstere erste Teil ist exemplarisch für den Roman und für die ganze Serie -- Shikasta bildet das erste Buch des fünfbändigen Zyklus "Canopus im Argos: Archive". Doris Lessing schildert in parabelhaften Erzählungen, wie sich die Bevölkerung fünf verschiedener Planeten unter der Anleitung des Sternenreiches Canopus mit Politik, Sexualität, Sterblichkeit und Transzendenz auseinandersetzen. Dabei sind die Parallelen zu unserer Wirklichkeit offensichtlich: Die Romane sind eine Allegorie auf die Menschhheitsgeschichte, eine Warnung vor den selbstzerstörerischen Tendenzen der Menschen und gleichzeitig ein trauriger Aufschrei angesichts der Vergeblichkeit dieser Warnungen. Doris Lessing wurde 1919 geboren, stammt ursprünglich aus Persien und lebt seit 1949 in England. Mit ihrem Roman Afrikanische Tragödie wurde sie 1953 international bekannt; als ihre Hauptwerke gelten Das goldene Notizbuch und die fünf Bände der "Kinder der Gewalt". Der "Canopos"-Zyklus ist unter Mainstream- wie SF-Lesern gleichermaßen umstritten. Die einen sehen darin den Rückgriff auf ein minderwertiges Unterhaltungsgenre, die anderen tun sich schwer mit Lessings durch Sufismus und C.G. Jung beeinflussten Stoff und Erzählstil. Die vorliegende Neuausgabe innerhalb der schönen Taschenbuchreihe btb bietet allen Lesern die Möglichkeit sich ein eigenes Bild zu machen -- viel Zeit und Geduld sind jedoch unabdingbare Vorrausetzungen. --Felix Darwin Quelle:
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