Die Zahl der Insolvenzen erreicht traurige Rekordmarken. Und auch wenn traditionsreiche Unternehmen ebenfalls betroffen sind, gilt nach wie vor: Es sind vor allem junge Firmen, die in den ersten Jahren in Konkurs gehen. Neben der aktuellen wirtschaftlichen Misere dürfte in vielen Fällen ein Mangel an betriebswirtschaftlichem Know-how dabei eine Rolle spielen. "Erste Hilfe" verspricht hier ein Band aus der gleichnamigen Buchreihe des Haufe Verlages. Helmut Geyer und Bernd Ahrendt haben sich in ihrem Crashkurs BWL viel vorgenommen: Auf knapp 200 Seiten wagen sie einen Parforce-Ritt durch die verschiedenen Bereiche der Unternehmensführung -- von Grundbegriffen des Managements und Marketings über die Personalführung bis hin zum Finanzmanagement. Das geht notwendigerweise auf Kosten der Informationstiefe, etwa wenn Führungsstile auf wenigen Seiten mehr angerissen als erläutert werden oder wenn für ein Instrument wie die Balanced Scorecard gerade einmal eine halbe Seite zur Verfügung steht. Da wäre ein erläuterndes Beispiel schon von Vorteil. Überhaupt: die Beispiele. Sie kommen deutlich zu kurz in diesem Buch, in dem streckenweise der Akademiker mit den Autoren durchgeht (Geyer ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der FH Jena, Ahrendt promoviert nebenberuflich). Textprobe: "Unter einer strategischen Geschäftseinheit versteht man eine homogene Produkt-Markt-Kombination, die auf ein bestimmtes Marktsegment ausgerichtet ist, von anderen Geschäftseinheiten unabhängig agieren kann und über ein ausreichendes Marktpotenzial verfügt." Für eingefleischte Betriebswirtschaftler mag das kalter Kaffee sein, für BWL-Laien ist es harte Kost. Am stärksten ist das Buch dort, wo die Autoren aus ihrem beruflichen Hintergrund im Bankwesen schöpfen: in den Kapiteln zum Finanzmanagement, zum betrieblichen Rechnungswesen, zu den verschiedenen Arten der Kostenrechnung und zum Jahresabschluss. Der fundierte Überblick wird hier ergänzt durch Kalkulationsprogramme und nützliche Zusatzinformationen (etwa zu Rechnungslegungsvorschriften oder zur Bilanzgliederung) auf der beigefügten CD. Dort findet man außerdem Muster-Arbeitsverträge und ein hilfreiches "Lexikon der BWL". Fazit: Wer einen groben Überblick sucht und primär an finanztechnischen Fragen interessiert ist, sollte zugreifen. --Dr. Petra Begemann Quelle:
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