Die individuelle Lesart der Texte wird variieren. Wo der eine das Liebesgedicht (und davon gibt es mindestens zwei ganz wundervolle) sieht, wird der andere Gott wahrnehmen, und dem Nächsten wiederum sagen nun gerade diese Worte gar nichts. Die einen Verse spenden Kraft und Mut, andere trösten; die einen sind für die dunklen Momente im Leben, die anderen der Ausdruck von Freude und ein Plädoyer für die Zufriedenheit, einem oft unterschätzten Gut, denn sie ist beständiger als das wankelmütige Glück. Sie formulieren das Miteinander, das Vertrauen in uns selbst, den anderen und Gott.

Doch einen Rat sollte man bei der Lektüre beherzigen: nur in therapeutischen Dosen blättern, stöbern, nicht alles auf einmal; genießen, inspirieren und davontragen lassen. Manch einem wird eine Einführung oder ein Nachwort zu den Texten und Fotografien fehlen. Dieses Fehlen ermöglicht jedoch Unvoreingenommenheit und reine Konzentration auf das Wesentliche. Und: Jeder Tag ist Leben ist eine Fundgrube für all jene, die nur schwer Worte für ihre Empfindungen und Stimmungen finden, aber auch für die Seelsorger, die Gebets- und Predigtanregungen suchen. --Osseline Kind
Quelle: