Durch den südamerikanischen Dschungel gleiten lautlos todbringende Schatten, unsichtbar für menschliche Augen, Infrarot oder Radar. Es sind die "Soldierboys", ferngesteuerte Kampf-Roboter, von amerikanischen Elite-Soldaten aus einem Einsatz-Bunker heraus gelenkt. Sie kämpfen im Krieg des 21. Jahrhunderts, im Krieg der Industrienationen gegen die Guerilla-Truppen der rebellischen Dritten Welt. Der junge schwarze Physiker Julian ist einer dieser Operatoren. Er ist der Geist, der in einem Panzer wohnt, durch einen neuronalen Kontakt auch telepathisch mit dem Rest seiner Truppe verbunden. Doch Julian ist gleichzeitig ein friedliebender Universitäts-Angestellter, der nach seinen 10-tägigen Einsätzen mit Mühe das Grauen verdrängt und zu seiner Arbeit an einem riesigen Teilchenbeschleuniger zurückkehrt. Die beiden Hälften seiner schizophrenen Existenz kollabieren, als im klar wird, dass der Teilchenbeschleuniger die ultimative Waffe darstellt, und als bei einem seiner Einsätze eine Gruppe unschuldiger Kinder ums Leben kommt. In diesem einschneidenden Moment stößt er auf eine Verschwörung, die der Menschheit den ewigen Frieden bringen will. Bereits vor 25 Jahren wurde der Vietnam-Veteran Haldeman für seinen innerhalb kurzer Zeit zum Klassiker anvancierten Roman Der ewige Krieg mit dem Hugo und dem Nebula Award ausgezeichnet. Der ewige Friede ist keine Fortsetzung, sondern eine Variation des gleichen Themas: Die Geschichte eines Menschen, der gegen seinen Willen Teil der grausamen, scheinbar unaufhaltsamen Kriegsmaschinerie wird. Wiederum wurde Haldeman mit den beiden höchsten Preisen der SF geehrt, und zu Recht: Die Geschichte von Julian ist nicht minder eindringlich und aufwühlend, als die des Soldaten Mandella aus Der ewige Krieg. Das liegt vor allem daran, dass Haldemans Stil nichts von seiner unpathetischen Authentizität eingebüßt hat; seine Charaktere durchbrechen alle Tabus und wachsen schnell ans Herz. Zwar mag das Finale manchem nicht ganz glaubwürdig erscheinen, doch hat Der Ewige Friede alles, was zu einem guten SF-Roman gehört: Eine spannende Geschichte mit greifbaren Charakteren, die glaubwürdige Vision des kommenden Jahrhunderts und eine Botschaft, die Stoff für lange Diskussionen bietet. --Birgit Will Quelle:
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