Der gemeine Star Trek-Roman an sich zeichnet sich neben einer leicht schwankenden Qualität der grundlegenden Geschichte vor allem durch eine Eigenschaft aus: Er ist nicht kanonisch, sprich absolut nicht relevant für die Geschehnisse auf dem TV-Bildschirm oder der Kino-Leinwand. Egal, was in einem Buch geschieht oder gesagt wird, für die offizielle Linie des Star Trek-Universums ist es stets, immer und auf jeden Fall zu hundert Prozent unerheblich. Als in der Buchreihe zur Serie Star Trek: Voyager jedoch die ausführende Produzentin und Koautorin Jeri Taylor zur Tastatur griff, zeichnete sich erstmals eine kleine Revolution in der Befolgung dieses Dogmas ab. Ihr Roman Mosaik beschrieb detalliert das Leben Kathryn Janeways vor ihrem Amtsantritt als Captain der U.S.S. Voyager und aufgrund Taylors Einflusses auf die TV-Serie wurden zahlreiche Details aus diesem Roman in einzelne Folgen eingearbeitet. Angespornt durch das durchweg positive Echo griff die Produzentin erneut in die Tasten und schuf mit dem vorliegenden Schicksalspfade einzelne Lebensläufe für jedes andere Mitglied der Voyager-Brückenbesatzung. Nachdem Jeri Taylor die Serie als ausführende Produzentin verließ, endete auch die angesprochene Revolution still und heimlich und ohne, dass sich wirklich jemand ernsthaft beklagt hätte. Was zurückbleibt sind zwei exzellente Romane aus der Reihe Star Trek: Voyager. Auch und gerade in Schicksalspfade zieht die Autorin aufgrund ihrer intimen Kenntnis der von ihr mitentwickelten Charaktere die Leser schnell und wirksam in ihren Bann. Chakotays indianische Wurzeln, B'Elanna Torres harte Kindheit, Tom Paris Weg in die neuseeländische Strafkolonie, Neelix Romanze mit Kes -- was der treue Voyager-Fan schon immer wissen wollte, sich aber nie zu fragen traute (und von den Autoren der TV-Serie auch nie beantwortet wurde), kann er in diesem Roman nachlesen. Und ob relevant oder nicht relevant -- Schicksalspfade ist auf alle Fälle ein spannend geschriebener Vertreter der Voyager-Romanreihe, den es zu lesen lohnt. --Mike Hillenbrand Quelle:
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