Ein Merkmal zeichnet ihn jedoch im Unterschied zu seinen literarischen Mit-Marsianern aus: Wenn der Physiker Benford "Hard-SF" sagt, dann meint er das auch. Das Rennen zum Mars ist eine ernst zu nehmende Darstellung von Raumfahrt und ihren Finanzierungsmöglichkeiten, die nichts verspricht, was die Zukunft nicht (bereit)hält.

Benfords Realismus lässt Insiderwissen um NASA-Strukturen und genaue Kenntnisse der wirtschaftlichen Voraussetzungen vermuten (das erinnert sehr an Stephen Baxters Titan, die für eine Weltraumexpedition wie die Marslandung notwendig sind. Seine Vision einer öffentlichen Wettbewerbsausschreibung der Marserkundung ist wohl eher einer Frage des "Wann", als des "Wenn".

Die Expeditionen, die den Mars erreichen, haben zwei Jahre Zeit für die geforderte Vermessung und Erforschung, bevor sie den Rückweg antreten müssen. Aufgrund des schmalen Budgets sind die Bedingungen hart, doch die Astronauten sind mehr als bereit, sie in Kauf zu nehmen, um ihren Traum zu erfüllen. Doch der Mars hat noch mehr zu bieten als eine lebensfeindliche Umgebung und die 30 Milliarden Dollar Preisgeld!

Wer die Zukunft gern ohne Make-up und übertriebene Fantasie erleben will, ist bei Benford genau richtig. Vielleicht ist das Geheimnis seines so authentisch erscheinenden Realismus eine Zeitmaschine im Hobbykeller, mit der er regelmäßige Ausflüge in die nahe Zukunft unternimmt? Es lohnt sich also, ihn und seine Bücher im Auge zu behalten -- und sei es nur, um irgendwann einmal zu sagen: "Hey, dass kommt mir alles bekannt vor!" --Wolfgang Treß
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