1983 verkleidet sich Wallraff als türkischer Arbeiter Ali Levent Sigirliogluund hält diese Rolle zwei Jahre lang durch. Er arbeitet als ungelernteHilfskraft bei McDonald's, auf einer Großbaustelle und in einer Leiharbeiter-Kolonne.Bei verschiedensten Gelegenheiten - etwa auf einer CDU-Feier, auf der ersich als türkischer Abgeordneter ausgibt, oder bei dem Versuch, sich katholischtaufen zu lassen - erlebt er hautnah, dass Türken beschimpft, bedroht undnicht akzeptiert werden. Seine erste längere Anstellung hat Wallraff beiMcDonald's. Er bekommt einen sehr geringen Stundenlohn und muss unter Zeitdrucksowie ohne Sicherheitsvorkehrungen zwischen siedendem Frittierfett undHeizplatten arbeiten. Auf dem Bau verrichtet er Schwerstarbeit, wird ausgelachtund von den >>Kollegen<< schikaniert. Schlimmer noch ist die Situationbei einem Subunternehmen, das für Thyssen und das Atomkraftwerk WürgassenArbeiter zur Verfügung stellt. Keiner der Arbeiter hat Papiere oder istsozial- und krankenversichert, der Lohn ist gering. Im Atomkraftwerk werdendie Arbeiter gefährlich hohen Strahlendosen ausgesetzt; bei Thyssen mussWallraff bei Minusgraden, ohne Schutzkleidung und ausreichendes Gerät festgefroreneSchlacke entfernen. Viele Arbeiter werden gezwungen, Doppel- oder Mehrfachschichtenzu fahren; Unfälle wegen Übermüdung werden von den Vorarbeitern in Kaufgenommen. Wehren können sich die Arbeiter nicht - einige sind illegal inDeutschland, andere von der Ausweisung bedroht. Quelle:
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