1991 führten die USA erstmals Krieg gegen den Irak. Saddam Hussein hatte zuvor das kleine Nachbarland Kuwait überfallen. Anthony Swofford war damals Anfang 20 und Scharfschütze der US-Marines. Heute ist er Journalist und Buchautor. Seine Kriegserlebnisse während des ersten Feldzugs der USA gegen den Irak hat Swofford nun zu Papier gebracht. Sein Bericht legt auf eindrückliche Weise Zeugnis ab von den verheerenden Wirkungen, die ein Krieg bei denen hinterlässt, die ihn überleben. Somit ist das Buch auch ein unausgesprochener Kommentar zum Irak-Krieg des Jahres 2003. Swofford schildert das Grauen des Krieges, die Allgegenwart des Tötens und des Getötetwerdens. "Ich habe noch nie zuvor solche Zerstörung gesehen", schreibt er über die Schlachtfelder im Irak. Zerbombte Häuser, ausgebrannte Fahrzeuge, überall Leichen –- diese verstörenden Bilder, das ist zu spüren, haben sich tief in die Seele des Autors gebrannt. Sein Augenzeugenbericht widerlegt wieder einmal die geschönte PR-Version vom chirurgisch sauberen Hightech-Krieg. Mehr noch als die Kämpfe selbst beschreibt Swofford das monatelange Warten in der saudischen Wüste, bevor endlich der Einsatzbefehl gegeben wurde. Swofford erlebte dieses Warten als permanenten Zustand von "Verwirrung und Angst und Langeweile", als ständigen Kampf gegen Sand, Einsamkeit und die zunehmende Überzeugung von der Sinnlosigkeit des eigenen Tuns. Die Eskalation der Gewalt im Krieg -– sie ist für Swofford abstoßend und faszinierend zugleich. Er lässt keinen Zweifel daran, wie sehr er heute den Drill zum Töten verurteilt. Zugleich lotet er mit großer Ehrlichkeit die Abgründe seiner eigenen Persönlichkeit aus. Schließlich war es einmal sein größter Wunsch, Berufssoldat zu werden. Ein Wunsch, den er nachträglich zu verstehen versucht und an dem er bis heute verzweifelt. Der Krieg lässt ihn nicht mehr los, das spricht mit beklemmender Intensität aus jeder Zeile. --Christoph Peerenboom Quelle:
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