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Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter.

Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter.
Autor: Hans C. Zander
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Taschenbuch
Auflage: 1
Seiten: 293
ISBN-10: 3-462-03396-4
ISBN-13: 978-3-462-03396-0
ISBN: 3462033964
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Die Ikea-Family-Card und Goethe, Arabella Kiesbauer und Mao Tse Tung, Jesus von Nazareth und frühchristliche Eremiten in ein theologisch fundiertes und spannend zu lesendes Buch zu packen -- das gelingt derzeit in Deutschland nur Hans Conrad Zander. Der ehemalige Dominikanermönch, preisgekrönte Stern-Reporter und jetzige Publizist hat sich in seinem neuesten Werk die Wüstenväter vorgenommen -- jene Männer, die vom dritten Jahrhundert an das Heil nicht in der offiziellen Kirche, sondern in den Einöden der Wüsten suchten.

Ob sie es dort fanden, ergründete Zander nicht nur vom Schreibtisch aus. Er machte sich selbst auf die Reise nach Nordafrika, besuchte die Nachfahren der Wüstenväter, setzte sich selbst der Einsamkeit und Hitze aus. Mit profundem historischen und theologischen Wissen reicherte Zander seine Erfahrungen an. Entstanden ist ein Buch, das vor Lebenstiefe und Sachkenntnis strotzt und ein Paradebeispiel für lebendige Geschichtsschreibung ist. Sprachgewaltig präsentiert Zander die mehr oder weniger einsamen Mönche: den Asketen Antonius, der in seiner Höhle den Kampf mit den Dämonen der Versuchung aufnahm. Pachomius, den militärisch denkenden Gründer der ersten Wüstenklöster und Verfasser der ersten Klosterregel. Simeon, den syrischen Säulenheiligen, der seine introvertierte Frömmigkeit auf äußerst extrovertierte Art zur Schau stellte. Hieronymus und Athanasius, Zosimus und Mose von Äthiopien, Kaiser Konstantin und die Wüstenmutter Maria Aegyptiaca: Zander lässt alle Namen, die in der modernen Schultheologie auf wundersame Weise zu wissenschaftlichem Lehrstoff verblasst sind, literarisch zu neuem Leben auferstehen. Wortgewandt hebt er die Wüstenväter vom Heiligensockel und schildert sie als raue Sinnsucher, Steuerflüchtlinge und religiöse Vagabunden.

Im Gegenüber zur "langweiligen" Amtskirche, die auf Bischofsämter und Privilegien baute, hielt sich in den Mönchen der Wüste die christliche Religion lebendig. Zander verhehlt seine Sympathie mit ihnen nicht. "Alleinsein als ungezähmtes Abenteuer, Religion als elementare Begegnung mit einem Älteren": Diese Erfahrungen empfiehlt er seinen Lesern und hofft, dass so der "kolossale Betreuungsbetrieb der christlichen Kirchen" ebenso überflüssig werde wie "der uferlose Jahrmarkt esoterischer Sinntiefe". --Uwe Birnstein
Quelle:




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