Siebzig Prozent der iranischen Bevölkerung sind jünger als 30 Jahre. Schwer vorstellbar, zumal nach der Lektüre dieses Buches, dass sich dieses junge Land auf Dauer von den herrschenden Mullahs niederhalten lässt, die ihren "Gottesstaat" nur dank massiver Repressionen aufrechterhalten können. "Ich führe ein Weblog", zitiert Alavi einen Blogger, damit ich in dieser stickigen Luft überhaupt atmen kann (…) Ich schreibe ein Weblog, damit ich schreien, weinen und lachen kann, all die Dinge tun kann, die man mir im heutigen Iran genommen hat". Ein weiteres Mal erweist sich das Internet als demokratisches Medium: Weblogs bieten den Iranern die Möglichkeit, ihre Meinung an der staatlichen Zensur vorbei, nicht nur öffentlich zu machen, sondern im öffentlichen Dialog überhaupt ersteinmal zu bilden! Und das Bedürfnis, sich im Austausch mit anderen über das, was man für die Zukunft des Landes will, zu orientieren, ist groß: "Es gibt mehr iranische Blogs als spanische, deutsche, italienische, chinesische oder russische." Und das iranische Farsi ist heute "die vierthäufigste Sprache, in der Internettagebücher geschrieben sind". Indes: Wer, außer den iranischen Autoren, versteht diese Sprache und kann sich so ein authentisches Bild darüber machen, was die Iraner jenseits der Zensur tatsächlich denken? Und eben deshalb war es höchste Zeit für dieses Buch, das eine völlig neue Perspektive auf die iranische Gesellschaft eröffnet. Wir jedenfalls blicken jetzt doch mit ein wenig mehr Zuversicht in die Zukunft des Iran als vor der Lektüre. -- Hasso Greb Quelle:
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