Armin Mueller-Stahl ist vielleicht der einzige deutsche Schauspieler, der den Sprung in das große Hollywood-Kino geschafft hat, ohne auf die Nazichargen und Bösewichtrollen reduziert zu werden. Trotz dieses Erfolges, der ihm nicht selten verübelt wurde, sind ihm die Autorenfilmer und die kleinen aber interessanten Rollen immer wichtiger gewesen als das große Geld. Unvergessen ist sein Auftritt als Helmuth Grokenberger in Jim Jarmuschs Taxi-Film Night on Earth. Armin Mueller-Stahls Lebensweg böte genug Stoff für einen Roman, dessen Stationen mehr als eine Ost-West-Geschichte enthalten. So lang die Liste der Filme am Ende des Buches auch ist, so oft hat sich Mueller-Stahl auch gegen verlockende Angebot entschieden. Hätte er seinem Instinkt nicht vertraut, wäre er nie in Amerika, sondern als Dr. Brinkmann in der Schwarzwaldklinik gelandet. Gerade wegen seiner Eigenwilligkeit ist die Biografie des sensiblen und stolzen Schauspielers, dessen Sinn für Humor gerade in Deutschland immer unterschätzt blieb, so spannend. Wäre da nicht die betuliche Sprache der Autorin, die (vor lauter Ehrfurcht?) den Blick weniger auf die Person und die Lebensumstände richtet, sondern diese vielmehr auf ein Podest hebt. (Die vielen erfolgreichen Filme!) -- Es sind nicht die umfangreichen Filmnacherzählungen, die diese Biografie eher behäbig erscheinen lassen, sondern die überhöhende Kommentierung der vielen Zitate von Mueller-Stahl. Befremdlich auch Zitate wie dieses: "(Filmkritiker Andreas) Kilb war von der enormen Kluft zwischen Bildern und heutiger Wirklichkeit offenbar ebenso beeindruckt wie ich." Eine Biografie, die viel von der Enttäuschung über die "deutschen Zustände" berichtet, der aber etwas mehr Humor und eigensinnige Perspektive selber nicht geschadet hätten. --Marcus Welsch Quelle:
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