Anne Frank. Eine Dokumentation ihres Lebens und ihrer Zeit fesselt durch über 250 private Fotos der Familie Frank sowie historische Aufnahmen und wird so zur optisch eindringlich wirkenden und informativen Lektüre. Das weltweit bekannte und tief bewegende Buch Anne Frank. Tagebuch wurde nach seiner ersten Veröffentlichung 1947 schnell ein geliebter Klassiker und wirkt auch heute als ein mahnendes Denkmal über den unglaublichen Wahnsinn des Holocausts. Aus einer ganz anderen Perspektive verfolgt die vorliegende Dokumentation Annes Leben. Bilder als Zeugnisse -- ohne die Intimität des Tagebuchs -- beschreiben Zeit und Orte, an denen sich die Familie Frank seit der Geburt des Vaters aufgehalten hat. Das Leben der Anne Frank tritt so zumeist in den Hintergrund. Wir lernen das Frankfurt der 20er-Jahre, Geburtsstadt Annes und die von politischen und wirtschaftlichen Krisen gebeutelte Weimarer Republik kennen, deren Instabilität nicht zuletzt auch zu Hitlers Machtübernahme und dem folgenden, unvorstellbaren Leid geführt hat. Die Abschaffung der Demokratie bis zum Boykott und schließlich die Verfolgung und brutale Vernichtung der Juden werden durch prägnante Texte und viel sagende Bilder dokumentiert. Annes Familie verlässt 1933 -- wie sukzessive die Hälfte der Juden -- das Land und flieht in die Niederlande, um sich dort ein vorerst friedliches Leben aufzubauen. Doch ab 1940 zieht der Faschismus auch in den Niederlanden ein: Nach der deutschen Besatzung folgen antijüdische Maßnahmen und Deportationen in Arbeits- und Konzentrationslager. Viele wird gerade die zweite Hälfte dieses Buchs interessieren, da die Judenverfolgung in den Niederlanden in unserem Geschichtsunterricht eher stiefmütterlich behandelt wird. Als Erwachsener liest man das Buch in etwa zwei bis zweieinhalb Stunden -- und zwar in einem Stück, da man es nicht aus der Hand legen möchte. Leider benutzt der Text immer wieder auch zeitspezifische Begriffe, die nur zum Teil in den hinten angehängten Worterklärungen erläutert werden. So verhaftet das Buch teilweise an der Oberfläche, wo tiefere Information gewünscht wird, regt andererseits aber auch zur weiteren Beschäftigung an. Diese bildreiche Dokumentation bestätigt, dass Bilder oftmals mehr sagen als 1.000 Worte. Derart macht das Buch Jugendlichen ab etwa 13 Jahren wahrlich Lust auf Geschichte und sensibilisiert sie mit dem viel sagenden Schlusskapitel "Kampf den Vorurteilen" zugleich zu einem wachsamen und eigenverantwortlichen Umgang mit denselben. --Simone Gefeller Quelle:
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