Mit seinem Buch zum Erfolgsfilm Fahrenheit 9/11 und der hier anzuzeigenden Briefesammlung Verraten und verkauft hat Michael Moore seine letzten Geschütze im Präsidentschaftswahlkampf 2004 gezündet. Verraten und verkauft von der US-Regierung, die sie mit fadenscheinigen Gründen in den Krieg gegen den Irak geschickt hat, fühlen sich die Autoren der "Briefe von der Front", wie die neuerliche Moore'sche Wahlkampfschrift gegen Bush im Untertitel heißt. Die veröffentlichte Auswahl von E-Mails, die er von im Irak stationierten Soldaten erhalten hat, soll dem amerikanischen Volk zeigen, dass diese Regierung bei denen, die für das Land immerhin ihr Leben riskieren (und die also alles andere als Vaterlandsverräter sein können), großteils jeden Rückhalt verloren hat. In jedem neuen Buch, dass Michael Moore in den letzten Jahren vorgelegt hat, ist der Aufruf des Autors lauter geworden, George W. Bush wenn nicht aus dem Amt zu jagen, so doch um des Himmels und des Landes Willen zumindest keine zweite Amtszeit zu gewähren. Die angeführten Gründe dafür waren, so richtig sie sein mögen, im Prinzip immer dieselben. Doch wie man zu den bisherigen Arbeiten des Autors auch stehen mag: Dieses Buch hier ist mehr als bloß eine weitere Wahlkampfbroschüre. Es dokumentiert die Seelenlage skrupellos verheizter Soldaten. Und aus diesem Grund allein bleibt Verraten und verkauft auch nach der Präsidentschaftswahl 2004 lesenswert! -- Hasso Greb Quelle:
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