Der Schrecksenmeister ist das neue Meisterwerk von Hildegunst von Mythenmetz - und Walter Moers hat es auf sich genommen, es aus dem Zamonischen zu übersetzen. Es ist eine großartig fabelhafte Abenteuergeschichte, die ganz schnell zum modernen Klassiker werden könnte. Moers heißt uns willkommen in Sledwaya, dem krankesten Ort von ganz Zamonien. Hier sind sogar die Straßen nach Krankheiten benannt, man begrüßt sich mit "Ohwehohweh" und verabschiedet sich mit "Gute Besserung". Ein Husten, Röcheln und Schniefen liegt in der Luft, es riecht nach Eiter, Mundgeruch und Durchfall. Hoch über der Stadt thront in einem bizarren Schloss "Eißpin der sehr Schreckliche", der Schrecksenmeister, der die Bevölkerung und natürlich die Schrecksen mit immer neuen Gemeinheiten malträtiert. Derweilen schleppt sich verzweifelt die halbverhungerte Hauskratze Echo durch die Straßen von Sledwaya. Sie schließt mit dem schaurigen Eißpin einen Teufelspakt. Der Schrecksenmeister darf sie töten und ihr wertvolles Kratzenfett auskochen, wenn er sie zuvor einen Monat fürstlich bewirtet und unterhält. Im schwarzen Schloss des Schrecksenmeisters lernt Echo die geheime Welt der Alchimie kennen, erfährt, wie man "Schmerzenskerzen" oder "gekochte Gespenster" fabriziert, er lernt Fjodor F. Fjodor und die Schloss-Ledermäuse kennen und wird mit der Zeit fetter und fetter. Es wird höchste Zeit, aus dem Schloss zu fliehen... Die Atmosphäre mag düster sein, und dennoch geht einem schon nach den ersten Zeilen das Herz auf: Es ist diese hochkomische, ganz eigene Fabulierkunst und Fabulierlust, die man sonst vielleicht noch bei Michael Ende oder Cornelia Funke findet. Fast glaubt man, dass es ebenfalls mit Magie zu tun haben muss, wenn Leser um Leser sich in die überbordende Fantasiewelt aus grübelnden Eiern, einem Baum der Erkenntnuss, Knilschbrömen, metamorphosen Malzeiten oder Schrecksenquetschen hinabziehen lässt. Der aufwendig ausgestattete Band ist natürlich von Walter Moers selbst illustriert und hervorragend dazu geeignet, sich in ihn zu vertiefen, daraus vorzulesen oder sich vorlesen zu lassen. Ein großartig amüsantes Zamonien-Abentuer! -- Henrik Flor, Literaturtest Quelle:
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