Sind es früher vor allem die Vorträge, Bücher und Berichte von Reinhold Messner gewesen, die den Hobbykletterer in ihren Bann zogen, so entführt uns seit Jon Krakauer's In eisigen Höhen eine wahre Bücherflut auf das Dach der Welt -- den Himalaya. Einer, der schon oft dort war ist Hans Kammerlander. Von seinem Naturell einer der Stillen seiner Zunft, hat der Sohn eines südtiroler Bergbauern sich weniger durch große Worte, sondern mehr durch sein unglaubliches Leistungsvermögen und seinen (Überlebens-)Instinkt am Berg einen exzellenten Namen unter seinen Kollegen erworben. Mit seinem zweiten Buch Bergsüchtig hat er sich sein eigenes Denkmal geschaffen, das er mit den Jahren hoffentlich noch um viele Erfolge erweitern kann. Er erzählt darin in 21 Kapiteln seine Lebensgeschichte am Berg, angefangen von den ersten Touren im heimatlichen Tauferer Ahrntal, bis zu seiner letzten Expedition zum Kangchenjunga, seinem zwölften Achttausender. Tour um Tour hat er die heimatliche Enge überwunden und die Berge der Welt erobert. Dabei sucht er immer die besondere Herausforderung. Zuerst durchkletterte er die schwierigsten Wände der Alpen, oft auf neuen Routen oder in Rekordzeit. An der Seite von Reinhold Messner, mit dem er sieben Achttausender bezwang, wurde er zu einem Höhenbergsteiger der Extraklasse. Ein Glanzpunkt seiner Karriere ist sicherlich die Skiabfahrt vom Mount Everest. Neben diesen Triumphen thematisiert Hans Kammerlander auch ausführlich seine gescheiterten Expeditionen, den Verlust von Bergkameraden, die Auswirkungen der Kommerzialisierung des Bergtourismus und seine Philosophie von einem sauberen Alpinismus. Mit Bergsüchtig ist Hans Kammerlander nun auch literarisch mit so großen Alpinisten dieses Jahrhunderts wie Hermann Buhl (Kompromisslos nach oben), Friedl Mutschlechner (Einer geht immer voraus), Kurt Diemberger (K2. Traum und Schicksal) oder Reinhold Messner (Überlebt. Alle Achttausender mit Chronik) gleichgezogen und lässt uns mit diesem rundum gelungenen Buch an seinen außergewöhnlichen Erfahrungen teilhaben. --Andreas Kerschner Quelle:
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