Zunächst ist man versucht, die Autobiographie von Irina Pantaeva, die heute zu den Top-Models der Modebranche gehört, abzutun unter der Rubrik "Noch eine Bilderbuch-Karriere aus einem Cinderella Märchen". Doch das Spannende an der Geschichte, die sie erzählt, ist ihre Kindheit und Jugend in Rußland. Irina ist ein hellwaches Mädchen mit einem scharfen Verstand, das die Veränderungen, die um es herum geschehen, genau registriert. Als sie in ihrem Dorf in Sibirien zur Schule geht, gehört sie zu den Oktoberkindern und den Leninpionieren. Sie erhält dort, im Gegensatz zu ihrem Elternhaus, -- beide Eltern arbeiten am Theater und sind nicht in der Kommunistischen Partei --, die strenge kommunistische Ausbildung eines sowjetischen Schulkindes. Irina begreift schnell, daß es eine strikte Trennung zwischen Elternhaus und Schule gibt. Doch je älter sie wird, umso mehr leidet sie unter dem unerbittlichen staatlichen Reglement. Sehr anschaulich beschreibt sie die Veränderungen, die mit dem Regierungsantritt Gorbatschows verbunden sind, die Hoffnungen der Menschen, die sich auf seine Person richten, auch wenn es lange dauert, bis Verbesserungen nach Sibirien durchdringen. Irinas steile Karriere beginnt, als sie zusammen mit einer Freundin nach Paris reist und dort für Chanel arbeitet. Plötzlich sind alle großen Modehäuser an ihrem exotischen Aussehen interessiert und sie präsentiert im Reich der Mode alles was Rang und Namen hat. Faszinierend an Irinas Leben ist die ungeheure Zähigkeit und Entschlossenheit, mit der das Eskimomädchen den Weg zum Erfolg beschreitet. --Manuela Haselberger Quelle:
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