"Adolf hat Kennedy erschossen, die Titanic versenkt, ist verantwortlich für das Ende der Grunge-Musik und entdeckt, dass Monica Lewinsky in Wirklichkeit Dr. Mengele ist, der Hermine entführt hat, um eine neue Superrasse zu züchten. Alles klar? Ach, egal...". So fasst Walter Moers selbst Teile der "Handlung" dieser zweiten Strip-Sammlung über Adolf Hitler zusammen. Er hat recht, es ist wirklich ziemlich egal, wie da eine auf die andere der zehn Katastrophen folgt. Mit seinem Zeitreise-Helm ist der lustige Diktator nach gewolltem oder ungewolltem dreimaligen Klopfen aufs Helmchen immer wieder aus dem Epizentrum des Horrors hinauszuschießen -- nur um das nächste Unheil anzurichten. Selbst Gottvater gelingt es nicht, ihn aufzuhalten. Als er am Ende mit seiner Hermine auf dem Weg nach Russland ist, weiß der Leser, dass es eine Fortsetzung geben wird. Wieder eine "satirische Großtat", wie ein Rezensent den ersten Teil pries? Dann müsste doch etwas furchtbar Komisches in den Streifen zu finden sein, etwas, das noch dazu ein erhellendes Licht auf den Gegenstand der Satire würfe. Das sehe ich nicht. Ich sehe das Vergnügen an absurder Verwurstung bekannter Ereignisse. Was da entsteht, ist eine Art Blutwurst. Entweder man mag Blutwurst, oder man mag sie nicht. Macht man es Prof. Pickel nach und hält sein Hirn zwischen zwei Mikrowellenbeschleuniger (ersatzweise Alltagsdrogen), so mag man sein helles Vergnügen finden. Vor allem wohl daran, über ein Tabuthema lachen zu dürfen -- wo gibt es das schon noch? Nüchtern betrachtet führt ein zielloser Hitlercomic dazu, dass dem Markt der Beliebigkeiten ein weiteres Produkt geschenkt wird: "Ach do Scheiße..!" --Michael Möller Quelle:
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