Nun hat sie es also getan: Brigitte Seebacher hat ein Buch über Willy Brandt geschrieben. Mit ihm war sie die letzten 14 Jahre seines Lebens verheiratet und bekam von ihm seinen Nachlass überantwortet. Unter anderem angeblich auch mit dem Wunsch, sie möge irgendwann dieses Buch schreiben. Das wollen manche nicht recht glauben oder meinen zumindest, diesen Wunsch hätte er sich vielleicht besser verkneifen sollen. Wie dem auch sei: Auch wir sind nach der Lektüre, um es frei heraus zu sagen, nicht wirklich davon überzeugt, dass dieses Buch unbedingt nötig gewesen wäre. Zwar zeigt uns Seebacher einen "W. B.", wie wir ihn aus anderen Biografien (von denen es ja doch bereits einige sehr lesenswerte gibt) so in vielem noch nicht kannten, doch beschleicht einen beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass Brandt selbst die Dinge hier und da vielleicht doch anders eingeschätzt haben dürfte als Frau Seebacher uns glauben machen will. Insbesondere wagen wir vorsichtig zu bezweifeln, dass Brandt Seebachers Urteile über den Wert und Unwert manches seiner Weggefährten geteilt hätte. Hat die Art und Weise, wie sich die Autorin über den ein oder anderen äußert, wie sie manche etwa in die Nähe zu östlichen Geheimdiensten bringt (wie ausgerechnet Hans-Jochen Vogel), vielleicht etwas mit der Kränkung zu tun, die sie darüber empfunden haben mag, dass man sie nicht nur als Frau neben Willy Brandt nie so recht hat ernst nehmen wollen? Wir bleiben am Ende jedenfalls ein wenig ratlos zurück und wissen, wie gesagt, nicht so recht, ob dieses Buch wirklich hat sein müssen. Eigentlich wohl eher nicht! --Hasso Greb Quelle:
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