Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom einfachen Bauernjungen, der durch seine Heldentaten die Hand der schönen Prinzessin gewinnt -- Happy End vorprogrammiert? Wenn es doch immer so einfach wäre! Dort, wo die meisten Märchen enden, wird es bei Sean Stewart erst richtig interessant. Schützer Mark, einem Tagelöhner vom Dorf, gelingt es mit Mut und Verstand, den Bann des gefürchteten Gespensterwaldes zu brechen. Seit Jahrhunderten winkt demjenigen eine reiche Belohnung, der das Land von diesem Fluch befreit. Mark wird vom König auch mit Ländereien beschenkt und mit seiner Tochter vermählt -- so weit, so gut. Doch von nun an ändert sich sein Leben grundlegend. Seine Braut, Prinzessin Gail, ist ein richtiger Wildfang, die ihre Ballkleider bei jeder Gelegenheit gegen einen Jagdanzug eintauscht und wenig Sinn für Romantik zu haben scheint. Bei Hofe findet sich Mark in einem schwer durchschaubaren Netz aus schönem Schein und Intrigen gefangen. Zudem mehren sich überall im Land seltsame Vorkommnisse und Erscheinungen, die ihn ahnen lassen, dass die Macht des Gespensterwaldes noch lange nicht gebrochen ist. So macht er sich erneut auf den Weg zur Roten Festung und stellt sich den bösen Mächten des Landes entgegen, die sich dieses Mal nicht so leicht besiegen lassen. Mit viel derbem Humor und einem liebevollen Gespür für seine Hauptfiguren führt Stewart seine Leser auf wenig ausgetretene magische Pfade. Schützer Mark entwickelt sich vom trampeligen Jungen zum raffinierten Krieger, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Er sieht sich oft mit den Abgründen seiner Seele konfrontiert und lernt dabei, wie wichtig es ist, nicht nur anderen zu helfen, sondern auch Hilfe annehmen zu können. Von der ersten Seite an fällt es schwer, sich dem Zauber von Sean Stewarts Erzählkunst zu entziehen. Geschickt wechselt er von abenteuerlichen Szenen zu ruhigeren Passagen, und bei seinen Dialogen hat man oft das Gefühl, die Figuren neben sich stehen zu sehen. Der schwarze Dolch entführt uns in eine faszinierende Welt, die von der unseren weit entfernt ist -- und doch so nah. --Sara Schade Quelle:
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