Die monumentale Saga um “Das Rad der Zeit” befindet sich noch mitten im Wechsel zwischen dem ehemaligen Verlag Heyne und dem künftigen Verlag Piper, da landet bereits ein Paket mit dem neusten Band auf dem Tisch des Rezensenten. Dass es sich dabei mitnichten um Band 29 handelt, sondern um die -- oder besser: eine -- Vorgeschichte, die teilweise bereits in der ersten “Legends”-Anthologie von Robert Silberberg erschienen ist -- nun, der Jordan-Fan nimmt’s zähneknirschend zur Kenntnis und hofft, dass der Meister endlich einmal wieder zu seiner alten Form aufläuft. Von zentraler Bedeutung in Der neue Frühling sind Moiraine Damodred und Siuan Sanche, vielleicht die interessantesten Frauenfiguren, die Jordan geschaffen hat. Hier wird von ihrer Freundschaft erzählt, die weit vor die Geburt Rand al’Thors zurückreicht. Mit Lan Mandragoran steht ein weiterer unvergesslicher Protagonist im Mittelpunkt der Handlung, und hier gelingt dem Autor, was er in den letzten Bänden der Hauptserie eher vermissen ließ: Er zeichnet den Behüter mit Überzeugung und Leidenschaft. Welcher “Rad der Zeit”-Leser wollte nicht schon einmal mehr über die Ereignisse erfahren, die der schicksalhaften Begegnung zwischen Lan und Moiraine vorausgingen? Viel Stoff für Eingeweihte also, aber keineswegs ein guter Einstieg für Neuleser. Einen Großteil seiner Faszination bezieht der Roman aus Bezügen zur Haupthandlung. Er verleiht vertrauten Figuren zusätzliche Tiefe und beantwortet einige wenige Fragen von übergeordneter Bedeutung für die Serie. Über den Wiedergeborenen Drachen schweigt sich Jordan allerdings fast gänzlich aus -- vielleicht hat er sich diese Geschichte für einen der beiden angekündigten Romane aufgespart, die ebenfalls im Zeitrahmen von Der neue Frühling angesiedelt sein sollen. --Felix Darwin Quelle:
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