Ulrich Kiesow, der verstorbene Erfinder der fantastischen Welt Aventurien, kam in seinen Romanen und Rollenspielabenteuern immer wieder auf sein Steckenpferd, die Amazonen, zurück. Und nun startet "In memoriam Ulrich Kiesow, der (...) an Rhiana vermutlich seine Freude gehabt hätte", eine aventurische Romanserie über Rhiana. Die Amazone, die von Hans Joachim Alpers mit Der Flammenbund eröffnet wird. 192 Jahre nach Bosparans Fall: Rhiana ist die uneheliche Tochter König Arlos, der aus seinem Inselkönigreich Talania vertrieben und getötet wurde. Auf ihr ruht alle Hoffnung der kleinen Schar Flüchtlinge, die sich vor dem Feind im albernischen Exil versteckt. Durch die Amazone Neel wird die wunderschöne Prinzessin zu einer exzellenten Schwertkämpferin ausgebildet, obwohl sie sich innerlich weigert, eine Kriegerin zu werden: Sie will mit der Göttin Rondra, von der sie in Visionen bedrängt wird, nichts zu schaffen haben. Doch dann passiert im Lager der Exilanten ein Mord. Rhiana macht sich als Rächerin auf die Suche nach dem Mörder und begegnet dabei nicht nur Schergen des Feindes, sondern gewinnt auch die Halbelfe Finni zur Freundin. Alpers weiß sehr genau, wie man einen spannenden Roman aufbaut und wie man Figuren vorstellt und entwickelt. Zweifellos ist ihm mit Der Flammenbund ein kleiner Höhepunkt in der Reihe Das Schwarze Auge gelungen. Die Tatsache, dass Rhianas Geschichte in den Tiefen aventurischer Historie angesiedelt ist und darin ein bislang nie erwähntes Königreich auftaucht, irritiert vielleicht manchen eingefleischten Fan, schafft aber einen sehr reizvollen Rahmen für die Handlung. Bisweilen wirkt die Motivation der Figuren und der Handlung etwas zu bemüht, manchmal könnte die Sprache etwas mehr Atmosphäre vermitteln, und die Visionen der Rondra könnten etwas eindringlicher geschildert sein. Aber insgesamt ist Der Flammenbund ein viel versprechender Auftakt zu der Serie, die mit André Wieslers Das Artefakt fortgesetzt wird. Es besteht also kein Zweifel: Ulrich Kiesow hätte an Rhiana durchaus seine Freude gehabt. --Simon Weinert Quelle:
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