Ein Physikbuch als Urlaubslektüre am Strand -- ist das ein Widerspruch in sich? Nicht, wenn der Autor James Trefil heißt und sich mit geradezu kindlicher Begeisterung auf alles stürzt, was ihm bei einem kurzen Strandspaziergang ins Auge fällt. Wie kommt das Salz ins Meer? Durch die Flüsse? Warum wird das Meerwasser dann nicht kontinuierlich immer salziger? Warum gibt es auf der Erde überhaupt so viel Wasser, während andere Planeten trocken und öde sind? Und wie entstehen die Gezeiten? Wirklich allein durch den Mond, wie wir in der Schule gelernt haben? Warum gibt es dann zweimal am Tag einen Flutberg, während der Mond in dieser Zeit nur einmal um die Erde kreist? James Trefil bei seinem Strandspaziergang zu begleiten, ist ein herrliches intellektuelles Vergnügen, Entdeckerfreude pur. Ob es um die Bildung von Schaum, die Form von Sandkörnern oder Wellen handelt -- alles ist für den Physikprofessor ein willkommener Anlass, die Gesetze der Welt daraus abzuleiten. Jede einfache Erklärung wird nochmals hinterfragt und auf scheinbar spielerische Weise präzisiert. Wenn auch bei manchen Passagen naturgemäß ein wenig Konzentration nötig ist, so ist der Ton doch insgesamt so locker gehalten, das man der Physik im Strandkorb sicherlich auch bei stärker Sonneneinstrahlung folgen kann. Ob im Urlaub oder zu Hause im Korbsessel -- die Lektüre ist eine gedankliche Reise, die vom Meeressaum in die Tiefen des Weltalles führt, ins Innerste der Moleküle und von dort wieder zurück an den Strand, wo ein Vater seinem Kind zeigt, wie man Steine über das Wasser hüpfen lässt. Und wieso funktioniert das denn eigentlich? --Birgit Will Quelle:
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