Kurz nach seinem Tod hat der B-Movie-Produzent John Johnson eine Vision, die sein Leben verändern wird. Im Rausch einer Überdosis hört er im Medical Center von Beverly Hills die blendend weiße Stimme des Werbestars Susan Colgate, die vor ihrer drittklassigen TV-Karriere einmal Miss Wyoming gewesen ist. Nach seiner Wiederbelebung verkauft Johnson alles, was er besitzt, und streift als Penner durch Hollywood. Wer klinisch schon einmal gestorben ist, hat die besten Voraussetzungen, um noch einmal ganz von vorne anzufangen. Fans des kalifornischen Kult-Autors Douglas Coupland wissen das -- spätestens seit dem Roman Girlfriend in a Coma, in dem die Heldin Kate nach 17 Jahren Dämmerzustand in einer beschleunigten Zukunft erwachte. Auch Johnson versucht, nach seinem Abgleiten in den Drogenwahnsinn aus seiner Hollywood-Existenz auszubrechen. Aber als er auf der Natursteinveranda des Nobelrestaurants "Ivy" plötzlich Susan gegenübersteht, die selbst nur knapp einer Flugzeugkatastrophe entronnen ist und seitdem ein neues Leben zu führen sucht, muss er gestehen, dass seine Erleuchtung im Krankenhaus damals nichts als der kitschige Drehbucheinfall eines mediokren Schreiberlings gewesen ist: keine "mystische Vision in Dolby-THX", sondern "irgendeine alte Folge dieser Serie, in der Sie mitgespielt haben," und die zufällig im Fernseher des Krankenzimmers lief. Dies alles erzählt Coupland mit jener stilistisch raffinierten Oberflächlichkeit, die sein Stoff ihm abverlangt. Beizeiten glaubt man, sich wirklich in eben jener Soap Opera wiederzufinden, die die Protagonisten für ihr wahres Leben halten. Aber dann erzählt Coupland auch von der Suche Johns und Susans nach der wahren Liebe. Es ist eine Suche, die beiden Abgestürzten wieder Hoffnung gibt: Ein neuer Coupland-Ton, trashig und très chic zugleich. Unbedingt lesen. --Thomas Köster Quelle:
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