"Depressionen sind mein täglich Brot, aber wenn's an die Arbeit geht, kann ich mir diesen negativen Luxus nicht mehr leisten", hat der Autor, Regisseur und (tatsächlich gar nicht schlechte) Hobby-Klarinettist Woody Allen einmal gesagt. Tatsächlich dreht sich in Allens Werk, das gemeinhin als komisch gilt, alles irgendwie um die Depression, auch wenn die in aller Regel (zumindest für den jeweils Betroffenen) überhaupt nicht zum Lachen ist. Um ihre mal mehr, mal weniger banalen Symptome im Alltag, ihre Ursachen und ihre -- zumindest von außen betrachtet -- bisweilen doch auch recht komischen Folgen. Schon so manches filmische Meisterwerk ist so entstanden. Der Stadtneurotiker (1976) etwa, Manhattan (1979), Zelig (1983), Broadway Danny Rose (1984), oder, um nur einige wenige heraus zu greifen, Hannah und ihre Schwestern (1986). Begonnen hat Allen, um den es seit der Trennung von Mia Farrow 1992 etwas ruhiger geworden ist und der mit seinen Filmen auch nicht mehr ganz an die Erfolge der früheren Jahre anknüpfen kann, als Gagschreiber für den TV-Sender NBC. 20.000 Witze hat er damals angeblich innerhalb von zwei Jahren abgeliefert. Auch wenn die nicht in dem vorliegenden Buch enthalten sind, das auf 500 Seiten Woody Allens gesammeltes Prosawerk bietet (also alles, was bisher in der Einzelbänden Wie du dir so ich mir, Ohne Leit kein Freud und Nebenwirkungen greifbar war), und obwohl sicherlich nicht jeder über alles, mancher vielleicht über gar nichts wird lachen können: Für den gebildet-depressiven Freund des sublimen Humors bietet das Buch manche Tröstung. --Andreas Vierecke Quelle:
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