Wer besser lesen will, so ein Motto der Michelmann-Methodik, gestaltet die Umstände seines Lesens ergonomisch richtig und pflegt sein Lesen. Dazu leitet dieses Taschenbuch der Schnell-Lesen-Trainer an, das auch eine Strategiesammlung für ein "Lesen mit System" enthält. Die Techniken darin, die man samt und sonders selbst mit eigenen Texten üben kann, werden auf dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Lesetheorie entwickelt. Der Lesevorgang sei ein "Stiefkind der Forschung", bemängeln die Michelmanns, und haben ihre Theorie aus verschiedenen Lehrbüchern "selbstgestrickt". Gelobt werden sie von dem Kognitionspsychologen Prof. Dr. Dietrich Dörner, Träger des Leibnizpreises der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der in seinem Geleitwort schreibt, das Buch serviere keinerlei "Kaufhauspsychologie" mit Patentrezepten: "Ich bin sicher, daß das Buch jedem, der es mit Verstand liest und der über die vorgeschlagenen Methoden nachdenkt und sie übt, von großem Nutzen sein wird." Eine zwei- bis vierfache Temposteigerung verspricht der Ratgeber. Wobei auf Augentrainings verzichtet wird, weil das die Physiologie nicht verändern könne. Auch Motivationshilfen seien keine Lesehilfe, weil die Leseberge im Berufsalltag schon drückend genug sind. Die Autoren, Gründer der Deutschen Gesellschaft für berufliches Lesen, warnen vor dem Versuch, sich das innere Mitsprechen beim Lesen abzugewöhnen -- denn das sei ein wichtiges Steuerinstrument für den Lesevorgang. Stattdessen empfiehlt der Ratgeber Techniken wie "Überblicken mit System" beim Blättern im Sekundentakt, eine "Suchworttechnik" und die eigenständige Kontrolle des Leseeffekts mit der Methode "Textbild". Zwar schreibt Professor Dörner in seinem Geleitwort, die Beispiele in dem Buch seien Modelle, in denen sich mancher Leser wiedererkennen wird. Doch Beispiele gibt es zu wenige in diesem Buch -- das zwar verständlich geschrieben, aber nicht leicht zu konsumieren ist und keine Übungstexte enthält. --Frank Rosenbauer Quelle:
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