Paul Farrington zählt zu den bedeutendsten Multimedia-Designer Englands und ist nicht umsonst Inhaber eines Lehrstuhls am Royal College of Art in London. In seinem original im Rotovision-Verlag erschienenen Buch arbeitet er anhand vieler beeindruckender Arbeiten kreativer Köpfe von heute Trends für das Design von morgen heraus.

Der Autor beginnt in kleinen Aufsätzen über die Schlüsselbegriffe des Internetdesigns mit einer Standortbestimmung in der Übergangsform von klassischen Formen hin zu einer symbiotischen Zusammenführung von Grafik, Film, Sound, Animation und 3-D. Er schärft so die Aufmerksamkeit des Lesers für den Rest des Buches: In Folge vorgestellt werden 44 der interessantesten interaktiven Designprojekte der letzten Jahre, unterteilt in Kapitel über neue hybride Designformate, Wege zum kreativen Prozess in einem Feld ohne Grenzen, Fallstudien für die Projektdurchführung und Kurzschlüsse zwischen klassischem Print- und modernem Digitaldesign.

Im Showcase findet man bekannte Arbeiten wie die in Super-8 animierte "Industrial Clock" von Yugop.com oder das Online-Kaufhaus "ilovecolette", in dem sich Mode und Musik über Designerlebnis verkaufen. Dazu gesellen sich neuartige Navigationsformen wie die entropisch visualisierte Meta-Suchmaschine "Medusa" von Chris Pollack oder der Newsgroup-Browser "Worknet", der die Struktur von Community-Aktivitäten grafisch darstellt und intuitiv erfahrbar macht. Weiterhin folgen weitere erstaunliche Mischvarianten aus Spielen, Interfaces und Netzinstallationen wie zum Beispiel "They Rule", einer mit Mindmaps arbeitenden kollaborativen Rechercheplattform über das Dickicht wirtschaftlicher Konzernstrukuren in den USA, oder der Prototyp für das "BBC Digital Radio" als neues Content-Format mit Sound und Visuals für des Internet Streaming.

Jede einzelne Webseite, jede einzelne Navigation, jedes einzelne Experiment in den vorgestellten Projekten bietet erstaunliches kreatives Potenzial, das mit den Moderationen und Hintergundinformationen von Paul Farrington umso erfahrbarer und dekonstruierbarer wird. Technologisch greifen die Projekte von Flash und Director bis Java ins Volle. Die Techniken bleiben jedoch weit gehend unerklärt, allein die Kreation und Konzeption stehen im Vordergrund –- und nicht zuletzt natürlich die vielen hervorragenden vierfarbigen Abbildungen und Illustrationen. Auch wenn einige Links mittlerweile veraltet sind und die Übersetzung an machen Stellen etwas ins Stoplern gerät: Hier kommt eine Inspirationsquelle, ein erstaunliches Trendbuch und für mich eines der besten Computerdesign-Bücher des Jahres! --Thorsten Mücke
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