"Was ist phantastische Literatur" fragen die Autoren und zitieren den französischen Theoretiker Roger Caillois: "Im Phantastischen offenbart sich das Übernatürliche wie ein Riss im universellen Zusammenhang." Eine genauere Definition dieser Literaturgattung wird zwar versucht, kann aber -- darüber sind sie sich im klaren -- nicht geliefert werden. Entsprechend weit gefasst ist der 400-seitige Personenteil des Lexikons. Die Kurzbiographien mit Werkanalyse und bibliographischen Daten reichen von Klassikern der Weltliteratur -- wie Honoré de Balzac und Joseph Conrad -- über die einflussreichen Phantasten Poe und Lovecradft bis hin zu den großen Horror-Autoren der Gegenwart, Stephen King und Anne Rice. Die einzelnen Stichworte zeichnen sich durch ein durchdachtes Verweissystem aus, so dass dem Leser sowohl literaturgeschichtliche Parallelen als auch thematische Entwicklungen transparent werden. Ein 50seitiger Sachteil informiert über gattungsrelevante Begriffe und Verlagsreihen, eine Auswahlbibliographie regt zu weiterer Beschäftigung mit den unterschiedlichen Aspekten der phantastischen Literatur an. Das Lexikon der phantastischen Literatur basiert auf der bereits 1983 bei Suhrkamp erschienenen Erstausgabe, wurde jedoch gründlich überarbeitet und erweitert. Mit der Neuausgabe ist endlich wieder ein Standardwerk erschienen, das auf dem Buchmarkt konkurrenzlos ist. Allerdings sollte in diesem Zusammenhang noch das umfangreiche Lexikon der Horrorliteratur erwähnt werden. --Felix Darwin Quelle:
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