Ein Mann erwĂŒrgt Frau und Kind, erschieĂt sich anschlieĂend: ein Kleinstadt-Familiendrama oder Mord? Karin Sommer, Mitte 50, ist Kriminalreporterin bei einer dĂ€nischen Tageszeitung. Was mit harmlosen Recherchen beginnt, endet in lebensgefĂ€hrlichen Verstrickungen. Zugegeben: die Verlockung, den TĂ€ter zu nennen, ist riesengroĂ, zu ungewöhnlich, zu unvermutet und völlig ĂŒberraschend endet dieser unglaublich fesselnde Kriminalroman. Höchste Zeit, dass diese in DĂ€nemark sehr erfolgreiche Autorin nun auch den deutschen BĂŒchermarkt erobert! "Wir stehen im Hemd da", gesteht die Polizei hilflos und auch fĂŒr die engagierte Journalistin steht fest: "Die Intuition sagte ihr, dass irgendetwas nicht zusammenpaĂte." Ganz klar, bei der FĂŒlle an verdĂ€chtigen Ungereimtheiten und möglichen TĂ€tern. Da geht es tief ins Eingemachte, da spielen Prostitution und Mafia, die aus östlichen LĂ€ndern ins saubere DĂ€nemark herĂŒber schwappen genauso eine Rolle, wie Missgunst und Habgier in allernĂ€chster Nachbarschaft. Ist es der Chefredakteur, der Frauen "fĂŒr physisch abstoĂend und psychisch furchteinflöĂend hĂ€lt"? Oder der florierenden Frauenhandel betreibende ZuhĂ€lter mit angeblich sauberer Weste? Wie der Kutscher eines MehrspĂ€nners hĂ€lt die Autorin mit groĂer Kunstfertigkeit verschiedene HandlungsstrĂ€nge unter Kontrolle. Dabei ist jede Einzelperspektive inhaltsreich und logisch durchdacht, fĂŒgt sich letztlich harmonisch und nahtlos in ein glaubwĂŒrdiges Ganzes. Doch bis dahin ist es ein 430 Seiten langer Nerven aufreibender Weg. Die Opfer, es kommen noch einige hinzu, seien "gleichgĂŒltige Existenzen, GewĂŒrm auf der ErdoberflĂ€che... Ihre Tötung war notwendig". Das sagt der, dessen Gedanken wie Einblendungen von Anfang an die kriminalistische Spurensuche immer wieder unterbrechen. Das sind I-TĂŒpfelchen auf ohnehin hochgradigen Spannungsmomenten. Ein in jeder Hinsicht anstĂ€ndiger Mord. --Barbara Wegmann Quelle:
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