Berüchtigte Bettgefährtin berüchtigter Revolutionäre, Diktatoren, Agenten und Mafiosi war Marita Lorenz in jungen Jahren. Der berühmteste von allen: Fidel Castro. Als sie im zarten Alter von 19 Jahren 1959 mit dem von ihrem Vater befehligten Kreuzschiff "Berlin" in kubanischen Gewässern vor Anker liegt, da entert der 14 Jahre ältere Revolutionär, der wenige Monate vorher die Macht über den karibischen Inselstaat an sich hat reißen können, mit einigen seiner Kampfgefährten aus Neugier den Luxusliner. Und er stößt dabei auf die bezaubernde Bremerin, in die er sich sofort verliebt. Nicht, dass die junge Frau, die als kleines Kind nur mit großem Glück und gerade noch die KZ-Haft überlebt hatte, bis dahin nichts erlebt hätte. Aber was jetzt beginnt, das ist mit einem Wort und in wahrstem Sinne unglaublich. Am Anfang ihrer "Karriere" soll die CIA sie als Killer-Agentin gegen Castro gedungen haben. Ein Auftrag, den sie aus Liebe nicht hat ausführen können, obwohl Castro bzw. sein Gefolge dafür gesorgt hatte, dass sie bei einem Eingriff im sechsten Monat eine Frühgeburt hatte, bei dem das Kind und beinahe auch sie starb. Auch bei ihrer nächsten amtlichen Liebschaft mit dem gestürzten Ex-Präsidenten Venezuelas, Marco Perez Jimenez, wurde sie schwanger. Diesmal bekam sie das Kind. Doch die Verbindung zu Jimenez war nicht von Dauer. Es folgte eine Liaison mit einem CIA-Agenten, mit dem sie als Hausmeisterehepaar getarnt russische Diplomaten ausspionierte. Und so ging es weiter in ihrem bewegten Leben, das irgendwie auch die Bahnen von Kennedy-Attentäter Lee Harvard Oswald gekreuzt haben soll. Jede Geschichte für sich: spannend wie ein Krimi. So unglaublich die Biografie der Marita Lorenz auch ist (und in manchem Detail stimmt das, was sie uns in dem gemeinsam mit dem Filmemacher Wilfried Huismann vorgelegten Buch erzählt, wohl so nicht) --, es ist großen Teils wahr, was sie uns da auftischt. Das jedenfalls belegen die akribischen Recherchen, die dem Buch (und dem gleichnamigen Film) zu Grunde liegen. Unglaublich aber bleibt (und darf eigentlich auch wirklich nicht wahr sein), dass die Frau, deren heutiges Leid mit ihrer Affäre mit Castro begann, den Mann immer noch liebt. Der freilich hat sie nicht mehr sehen wollen, als sie anlässlich der Dreharbeiten um ein Treffen bat. "Keine Zeit." Na ja. --Andreas Vierecke Quelle:
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