Das Meer ihrer Träume scheint unerreichbar weit weg zu sein denn für Bettina und Rainer, beide 13, scheint nur selten die Sonne. Bettina wird von der kranken Mutter ständig als Haushaltshilfe eingespannt: Abwaschen, aufräumen, einkaufen, die jüngeren Geschwister abholen da bleibt ihr nur wenig Zeit für sich selbst. Ihr bester Freund Rainer hat es auch nicht besser, er wohnt im Heim. Trotzdem lassen sich die beiden nicht unterkriegen. Seit sie Anfang des Schuljahres in die gleiche Klasse gehen, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel, denn gemeinsam schlägt sichs leichter durch. Auch wenn Bettina es nicht gut findet, dass Rainer manchmal so schnell ausrastet und sich mit anderen kloppen muss. Aber irgendwie versteht sie ihn trotzdem. Lieblingstreffpunkt der beiden ist die Zierfischabteilung im Kaufhaus nebenan. Kaum tauchen sie in das dämmerige, grüne Licht der Aquarien ein, gibt es für sie nur noch die Fische, die sprudelnden, grün und silbern glitzernden Luftblasen und die Wasserpflanzen, deren Blätter sich aneinander vorbeischlängeln. Vergessen ist alle Wut und jeder Frust. Doch als Bettina sich in Kemal, den Neuen aus der Parallelklasse, verguckt, ist Rainer wütend. Ausgerechnet ein Türke. Und ehe er sich versieht, ist er auch schon mittendrin in einer brutalen Schlägerei. Dass Bettina, Rainer und Kemal sich schließlich zusammenraufen, verdanken sie nicht den gut gemeinten Ratschlägen der Lehrer, sondern vielmehr einer unerwarteten Begegnung zwischen den Aquarienschränken in der Zooabteilung von Karstadt. Plötzlich scheint eine freundschaftliche Beziehung zwischen den dreien möglich zu sein. Und als Bettina Freunde am dringendsten braucht, kann sie auf Rainer und Kemal zählen. Vielleicht ist das Meer doch schon gleich um die Ecke? Quelle:
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