Überall in Deutschland findet man architektonische Spuren des NS-Staats und seiner baulichen Selbstdarstellung. "Deutschland ist ein Freilichtmuseum", heißt es im Vorwort, "vollgestellt mit Ausstellungsstücken aus der Zeit des Terrors". Die Geschichte viele dieser Stätten kennen freilich längst nur noch Kundige, weil anders als bei manchem ehemaligen Nazi-Prunkbau, kaum mehr etwas zu sehen ist, das von der Vergangenheit des Ortes, seiner damaligen Nutzung und Bedeutung kündet. Bei manchen hat man an historischer Stätte Orte der Aufklärung über die Diktatur und des Gedenkens an ihre Opfer geschaffen. Böse Orte haben Stephan Porombka und Hilmar Schmidt die von ihnen herausgegebene Sammlung von Besichtigungsberichten überschrieben, die uns an Orte führen wie die Stelle über dem Führerbunker, in dem Hitler seinen Untergang erlebte (Henrik M. Broder hat hierzu einen glänzenden Aufsatz beigetragen), oder auf den Obersalzberg, zum ehemaligen Nürnberger Reichsparteitagsgelände, in das Kraft-durch-Freude-Bad in Prora an der Ostsee oder in die Schorfheide nach Carinhall, wo der Waldhof Hermann Görings stand. –"Kein anderes Land verfügt über eine derartige Fülle von zweifelhaften Denkmälern" und das Interesse an ihnen nimmt zu, was mittlerweile auch die Touristikbranche für sich zu nutzen weiß… "Unproblematisch ist das nicht", wissen die Herausgeber, und geben mit diesem Band zugleich zehn lesenswerte Antworten auf die sich aufdrängende Frage, welche Form des Gedenkens an Orten wie den oben genannten, denn angemessen sein könnte. -- Hasso Greb Quelle:
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