Albert Speer hatte wegen seiner FĂ€higkeit, Unmögliches möglich erscheinen zu lassen, beim "FĂŒhrer" leichtes Spiel. Der nĂ€mlich glaubte in dem jungen Architekten nicht nur einen Mann gefunden zu haben, der ihn in seinem Streben nach einer beispiellosen GroĂartigkeit wie sonst kaum jemand verstand, sondern vor allem denjenigen, der dem Nationalsozialismus eine adĂ€quate bauliche Gestalt zu geben vermöchte. Wenn Hitler so etwas wie einen Freund gehabt hĂ€tte, sagte Speer im NĂŒrnberger Kriegsverbrecherprozess, dann wĂ€re vermutlich er dieser Freund gewesen. Trotzdem galt Speer, dank einer meisterlich einstudierten Selbstinszenierung vor dem NĂŒrnberger Tribunal, ĂŒber Jahrzehnte als so etwas wie "der gute Nazi". Er wurde zwar verurteilt, aber nicht zum Tode. Und als er das Spandauer GefĂ€ngnis 1966 verlieĂ, tat er dies von dem Makel seiner braunen Vergangenheit scheinbar unbefleckt. Speer hatte das KunststĂŒck fertig gebracht, der Ăffentlichkeit einzureden, er sei, wie es Heinrich Breloer bereits in seiner vierteiligen Film und der gleichnamigen Buchdokumentation Speer und Er auf den Punkt brachte, "mitverantwortlich schuldlos geblieben". Mit der Akte Speer legt der Autor nun in Auswahl die Dokumente vor, auf denen diese vielbeachtete Arbeit maĂgeblich basierte. Und die Beweiskraft des vor uns ausgebreiteten Materials ist in der Tat erdrĂŒckend! Angesichts der hier versammelten, klug aufbereiteten und im Kontext prĂ€sentierten Fakten kann nicht mehr der geringste Zweifel daran bestehen, dass Hitlers Chefarchitekt und RĂŒstungsminister nicht nur sehr viel mehr ĂŒber die Art und den Umfang der Verbrechen wusste, die um ihn herum geschahen, er war auch selbst unmittelbar Urheber solcher Verbrechen! -- Andreas Vierecke Quelle:
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