Im Gegensatz zu ihren Gegnern -- europäischen und US-amerikanischen Eliteeinheiten -- ist die Ausrüstung des Trupps der neun Aufrechten, die sich im Dienst kleiner Staaten auf die Jagd nach den sieben Steinen einer goldenen Pyramidenspitze machen, eher dürftig. Neben einem Falken hat ihr Anführer, der Ex-Soldat Jack West, vor allem den zerbeulten Helm mit der Kennung „FDNY Precinct 17“ zu seinem Schutz, der ihm und seiner Mannschaft mit einer starken Stablampe den Weg durch die Höhle weist. Am Eingang hatten die Neun eine Hieroglyphe gefunden, die ihnen ihr letztes Stündlein prophezeit hat, und tatsächlich liegen auf dem Boden der Höhle die Leichen von drei Einheimischen, die den teuflischen Sicherungsmechanismen pharaonischer Ingenieure zum Opfer gefallen sind. West bleibt nur wenig Zeit: Bevor die Trupps der Supermächte kommen, muss er bei den sieben Weltwundern alle Steine der Pyramide finden. Ein Wettlauf auch gegen die Zeit. Denn am 20. März 2006 ist der Tag von Tartarus, an dem mit Hilfe der durch die Steine gebündelten Sonnenenergie ein wichtiges Ritual vollzogen werden muss. Aus diesem Grund gehört auch ein zehnjähriges Mädchen zur Mannschaft: das Orakel Lily, das den Weg weisen soll ... Eigentlich muss man Das Tartarus-Orakel des australischen Bestsellerautors Matthew Reilly (Die Offensive, Operation Elite) mit einem guten Actionfilm à la Indiana Jones oder James Bond vergleichen. Das liegt nicht nur am Motiv-Bestand und den rasanten Schnitten des Textes, sondern vor allem daran, dass der Autor auf die Macht eindringlicher Bilder -- wimmelnde Krokodilmassen, über denen sich Leichen drehen, herabstürzende Wasserwände, altägyptische Fallenkonstruktionen -- setzt. Vielleicht sind deshalb auch so viele Konstruktionszeichnungen im Buch, die die Gegebenheiten vor Ort verdeutlichen sollen. Man muss das Buch also daran messen, inwieweit es Reilly gelingt, diese Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Und das gelingt ihm wirklich gut. Das Tartarus-Orakel ist ein Thriller der Spitzenklasse. --Stefan Kellerer Quelle:
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