Das ist ein tierisch spannender Fall: eine Marienstatue weint Tränen aus Blut, es ist November, Thanksgiving, hoher Schnee, klirrende Kälte und ein toter Mönch, der ‚nicht beim Beten gestorben ist’. Die mutige Harry mit ihren „drei kleinen Scheissern’, allesamt vierbeinig, weiß genau: „Da oben auf dem Berg stimmt was nicht.“ Typisch Amerika: Frauen treffen sich im Supermarkt, reden was das Zeug hält, über Männer natürlich, Aussehen, erstes Älterwerden oder Hollywood-Größen. Manchmal auch über Sorgen, wie Harry sie beispielsweise hat. Ihren guten Job bei der Post hat sie gekündigt, weil sie ihre Tiere nicht mehr mit zur Arbeit bringen durfte. Aber: „Ich arbeite nicht ohne meine Babys“. Konsequent und Arbeit gibt’s ja dann auch genug, denn Spurensuche und Verbrechensaufklärung war ja schon häufiger, sehr erfolgreich, ihr Ding. Wie immer ist der untrügerische, tierische Spürsinn von Mrs. Murphy, der Tigerkatze, Pewter, der grauen, etwas dicklichen Katze und Tee Tucker, der Corgihündin, natürlich auch gefragt. Die haben allesamt ein Wörtchen mitzureden, stets kursiv gedruckt und auch bei ihnen geht es ganz amerikanisch zu: „Pewter, wir sind alle Streuner. Wir sind in Amerika. Sogar die Menschen sind Streuner.“ Es ist Frater Thomas, 82 Jahre alt, den zunächst nur die vierbeinigen Detektive aufspüren. „Er ist steif gefroren! Ein tiefgekühltes menschliches Fischstäbchen.“ Das ist eine herrliche Kombination: ein Buch, das spannend ist wie ein Kriminalroman, lebendig bis zum Schluss bleibt, aus Klatsch und Tratsch zusammengehalten wird, wie ein unterhaltsames Gesellschaftsstück und eine Geschichte, die einfühlsam, liebevoll, witzig und sachkundig kommentiert wird aus tierischer Sicht. Eine Kombination, die für die Autorin zu einer erfolgreichen Handschrift wurde, pardon, für die Autoren, denn Rita Mae Browns Tigerkatze ist selbstverständlich Co-Autorin. Eine sehr liebenswerte Lektüre zwischen tierischem Ernst und mörderischem Spaß. --Barbara Wegmann Quelle:
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