Der Regisseur von Prinzessin Mononoke, Hayao Miyazaki, ist in Animekreisen ein Phänomen und bekannt wie im Westen etwa Steven Spielberg oder Walt Disney. Kein anderer japanischer Zeichentrickfilmemacher hat so viele erfolgreiche Filme gemacht wie er. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere war zweifellos 1997 mit Prinzessin Mononoke in den japanischen Kinos erreicht. Acht Monate lief er in den Filmtheatern und hat mehr als 150 Millionen US-Dollar eingespielt. Nur Titanic hat auf den Inseln bislang ein besseres Einspielergebnis erzielen können. Schaut man im Jahre 2001 in die japanischen Kinos, so ist sein neuestes Werk Spitited Away bereits schon wieder auf Erfolgskurs und könnte nun sogar Mononoke und Titanic übertreffen. Mononoke war Miyazakis Meisterstück. Das Buch zum Film widmet sich ganz und gar diesem Aspekt. Ein Großteil des Buches erzählt mit Hilfe von Stills erneut die Geschichte der Prinzessin, des jungen Helden Ashitakas und von dem Kampf Natur gegen Mensch. Ergänzt werden diese Szenen aus dem Film mit Hintergrund- und Charakterstudien, die einen ersten Eindruck geben, wie dieses filmische Kunststück entstanden ist. Genaueren Einblick bekommt man dann im zweiten Teil, der sich einzelnen Stufen der Entstehung widmet. Der Einsatz von Computern war bis zu Mononoke für Studio Ghibli eher fremd. Bei diesem gigantischen Projekt aber konnte Miyazaki nicht mehr darauf verzichten, war er doch mittlerweile von der Qualität dieser modernen Technik überzeugt, da computergenerierte Bilder erzeugt werden konnten, die der handgezeichneten Szene kaum noch nachstanden. Der Regisseur hat an zwei Dritteln aller Einzelbilder selbst Hand angelegt, was in diesem Buch mit vielen Abbildungen seiner Storyboardzeichnungen belegt wird. Viele davon enthalten Andeutungen geplanter Bewegungsabläufe und Kommentare zu den Szenen, so dass man hier äußerst anschaulich den Werdegang von der Idee zum Film nachvollziehen kann. Anders als ein übliches Buch zum Film wird nicht nur die Geschichte nacherzählt und mit wenigen Screenshots belegt, sondern es wird der Mythos, der diesen Film mittlerweile umgibt, aufgegriffen und versucht zu erklären. Kommentare zu den Studien und Zeichnungen sind dennoch selten und manchmal wünscht man sich etwas mehr Erklärung zu einzelnen Bildern -- gleichzeitig kann auf diese Weise jedoch der Mythos aufrecht erhalten werden. Eine umfassende Einordnung des Films in die japanische Filmwelt durch den Japanimation-Kritiker Mark Schelling, ein ausführliches Interview mit der Computergrafik-Abteilung und eine abschließende Rede von Toshio Suzuki, Präsident von Ghibli, über die Geschichte des Studios geben insgesamt äußerst interessante Einblicke in die Kunst und Entstehung des erfolgreichsten japanischen Zeichentrickfilms. --Stefan Rohde Quelle:
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