Tezuka, Jahrgang 1928, ist Japans “Gott des Manga”. 150.000 Seiten hat er in seiner Laufbahn gezeichnet, darunter Kimba, der weiße Löwe und vier Werke mit Deutschlandbezug: Ludwig B., Metropolis (als Anime Robotic Angel verfilmt), Faust und eben Adolf, das in Japan 1983 bis 1985 lief. Der Fall des deutschen Agenten Richard Sorge inspirierte den Detektivthriller über den Diktator Adolf Hitler, den deutschen Halb-Japaner Adolf Kaufmann und den jüdisch-deutschen Japaner Adolf Kamil. Letzterer versucht in diesem vierten Band die Dokumente um die geheime Identität von Adolf Hitler dem gerade in Japan eingetroffenen Richard Sorge zu übergeben -- ein Wettlauf der Geheimdienste beginnt. Alle Protagonisten sind durch ihren Vornamen und ihre ethnische Grenzen ausradierenden Identitäten miteinander verbunden. Die internationalen Schauplätze betonen den globalen Ansatz der Geschichte. Mit seinem Zeichenstift entlarvt Tezuka den absurden Rassismus des Dritten Reiches und seines Verbündeten Japan -- und leitet den pazifistischen Siegeszug des Manga ein. Hervorgehoben werden muss die narrative Qualität dieses Manga -- neben der visuellen Brillanz. Tezukas filmisch-innovativer Stil rückt das Werk in ästhetischer Hinsicht in den Kanon der international wichtigsten Comics und bildet eine Brücke zwischen westlicher Comic-Kultur und japanischen Manga. Puristen werden wohl einzig monieren, dass diese Edition gespiegelt und in westlicher Leserichtung daherkommt. Hier begegnet uns jedoch ein Werk, das auf einer Augenhöhe mit Maus von Art Spiegelman ist. Freuen wir uns auf hoffentlich weitere deutschsprachige Veröffentlichungen von Tezuka und die spannende Auflösung im fünften und letzten Band von Adolf. --Melanie Stumpf Quelle:
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