Kapitalismuskritik für unterwegs: Das kleine Buch der Erde passt in jede Jackentasche. In 60 kurzen Kapiteln informiert es über Treibhausgase, freien Handel, Dritte-Welt-Verschuldung, Gentechnik, Globalisierung und Patente. Die Grundidee: Die Welt ist ein in sich geschlossenes System. Damit sie nicht zerstört wird, muss an die Stelle des unbegrenzten Wachstums die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen treten. Der Autor James Bruges, ein ehemaliger Architekt, wurde in Indien geboren. Heute lebt er als Umweltaktivist in England. Sein Buch will provozieren und ein anderes Denken propagieren. Der Leser, der in der Diskussion um Ökologie und Globalisierung halbwegs bewandert ist, erfährt hier allerdings kaum Neues: Der Handel mit Emissionsrechten, das Währungsexperiment von Wörgl, das Nein zu Gen-Patenten -- all das ist vielen bereits bekannt. Wer genau liest, ertappt den Autor auch bei manchen Widersprüchen: So ist der Freihandel der WTO am Elend der Entwicklungsländer schuld, obwohl es vorher noch die Handelsschranken waren etc. Auch simplifizierende Pauschalurteile wie "Politiker halten Wirtschaftswachstum für wichtiger, als dafür zu sorgen, dass die Welt bewohnbar bleibt", machen die Argumentation nicht stringenter. Darauf kommt es dem Autor aber auch nicht an. Das kleine Buch der Erde versteht sich vor allem als Plädoyer für "eine andere Welt" und nicht so sehr als wissenschaftlich-detaillierte Analyse von Umweltpolitik und Weltwirtschaft. Die zahlreichen Verweise auf weiterführende Literatur und informative Internet-Adressen regen dazu an, die einzelnen Themen mit eigenen Recherchen weiter zu vertiefen. --Bernhard Wörrle Quelle:
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